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Brandenburg: Prozess um Doppelmord im Drogenmilieu Auftakt am Dienstag – neun Monate nach dem Fund zweier verkohlter Leichen in Brandenburg/Havel
Brandenburg/Havel - Es war ein brutaler Racheakt im Drogenmilieu von Brandenburg/Havel, bei dem im Juli 2010 zwei junge Männer, beide Anfang 20, erst ermordet und dann deren Leichen verbrannt wurden. Feuerwehrmänner fanden nach einem Löscheinsatz die bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Überreste.
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Brandenburg/Havel - Es war ein brutaler Racheakt im Drogenmilieu von Brandenburg/Havel, bei dem im Juli 2010 zwei junge Männer, beide Anfang 20, erst ermordet und dann deren Leichen verbrannt wurden. Feuerwehrmänner fanden nach einem Löscheinsatz die bis zur Unkenntlichkeit verkohlten Überreste. Nun wird den mutmaßlichen Tätern, Dennis B. (26) und Martin G. (27), ab nächsten Dienstag am Landgericht Potsdam der Prozess gemacht. Die Anklage lautet auf Mord. Insgesamt 15 Verhandlungstage hat das Gericht bis Ende Juni angesetzt.
Der Fall hatte damals in der Stadt Brandenburg/Havel Bestürzung ausgelöst. Die beiden Angeklagten sollen im Juli 2010 im Drogenrausch die jungen Männer unter einem Vorwand in eine Wohnung im Ortsteil Görden gelockt haben. Dort war es nach Angaben aus Ermittlerkreisen zu einem heftigen Streit gekommen. Es ging nach unterschiedlichen Angaben um Revierkämpfe im Drogenhandel oder um Drogenschulden. Die beiden Täter waren nach Erkenntnissen der Ermittler zur Tatzeit selbst im Rausch und hatten chemische Drogen genommen.
Es müssen jedenfalls heftige Auseinandersetzungen in der Wohnung gewesen sein, darauf deuteten von der Polizei später entdeckte Blutspuren hin. Laut Staatsanwaltschaft Potsdam sollen die beiden Angeklagten ihre Opfer geschlagen, mit einer Schreckschusspistole bedroht und gefesselt haben, um ihnen Handy und Geld abzunehmen. Schließlich sollen Dennis B. und Martin G. die Männer stranguliert haben, die Leichen in Bettlaken gewickelt und in einen Kellerverschlag gebracht haben. Zwei Tage später sollen sie die Leichen an einer nahe gelegenen Turnhalle unter eine Holztribüne gelegt und mit Brandbeschleuniger angezündet haben. Die Ermittler gehen davon aus, dass sie damit den Doppelmord vertuschen wollten. Anwohner alarmierten morgens um drei Uhr die Feuerwehr, die löschte die brennende Tribüne in weniger Minuten und fand die Überreste der Opfer. Ihre Identität konnte nur mit einer DNA-Untersuchung eindeutig festgestellt werden.
Auf die Spur kam die Polizei den Angeklagten binnen weniger Tage mit zwei Spezial-Suchhunden der Berliner Polizei. Diese können Fährten anhand kleinster Spuren über enorm weite Strecken aufnehmen. Einen der Täter fassten die Ermittler in Sachsen. Die Suchhunde haben die Polizei auch zum Keller des anderen Angeklagten geführt, wo sie auf einen alten Fußbodenbelag stießen, auf dem sich Blutspuren der Opfer befanden. Auf diesen Angeklagten, in dessen Wohnung sich der brutale Mord abspielte, stießen die Beamten aber nicht mehr. Er stellte sich später in Begleitung eines Anwalts. Alexander Fröhlich
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