Brandenburg: Radeln auf der Autobahn Selbst ADAC will Radweg auf A 113 prüfen
Berlin - Die Idee eines Radschnellwegs auf der Trasse der Stammbahn zwischen Potsdam, Zehlendorf und dem Potsdamer Platz ist – fast – tot. Doch nun gibt es eine neue Forderung: ein Highway für Radler auf der Autobahn-Westtangente A 113.
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Berlin - Die Idee eines Radschnellwegs auf der Trasse der Stammbahn zwischen Potsdam, Zehlendorf und dem Potsdamer Platz ist – fast – tot. Doch nun gibt es eine neue Forderung: ein Highway für Radler auf der Autobahn-Westtangente A 113. Dort könnte ein Radweg auf der Mittellage der Autobahn entstehen. Dafür müsste je ein Fahrstreifen der bisher drei Spuren pro Richtung aufgegeben werden. Auch der ADAC hat dazu Überlegungen angestellt.
Die Westtangente gehörte zur Autobahnplanung aus den 1950er-Jahren, die vorsahen, quer durch die Stadt Schnellstraßen zu bauen, die jeweils das Stadtzentrum tangierten. Ein erster Abschnitt wurde 1968 eröffnet. Der Weiterbau gen Norden scheiterte am Widerstand der Bürgerinitiative Westtangente. Ein nutzloses Überbleibsel der Pläne ist die Brücke des Sachsendamms über eine Brache.
Unter ihr könnte ein am Tempelhofer Weg beginnender Radschnellweg angelegt werden, schlägt Matthias Bauer vor. Der 59-Jährige hat Architektur studiert und arbeitet inzwischen vorwiegend fürs Quartiermanagement. Als Autofahrer stelle er immer wieder fest, dass der Autobahn-Stummel Westtangente überdimensioniert sei, sagte er. Auf den je drei Fahrspuren gebe es so gut wie nie Stau. Deshalb sei es möglich, auf die jeweils linke Spur zu verzichten und in dem breiten Mittelbereich den Schnellweg für Radfahrer anzulegen. Anschlussstellen ans Straßennetz würde es an den Unterführungen oder Brücken über Rampen geben.
Während der Radweg auf der Trasse der Autobahn nicht teuer wäre – Bauer hält zur Abgrenzung lediglich massive Schrammborde aus Beton für erforderlich, auf die noch ein Blendschutz montiert werden sollte – wäre der Bau der Rampen, „ein baulicher und finanzieller Kraftakt“, sagt Bauer selbst. Aber auch die Zufahrten bei der ursprünglich diskutierten Idee eines Rad-Highways auf der Trasse der Stammbahn wären mit hohen Kosten verbunden gewesen, sagt Bauer.
Die Stammbahn-Variante hat nur geringe Chancen, verwirklicht zu werden, weil Verkehrssenator Andreas Geisel (SPD) die Trasse für einen Wiederaufbau der Bahngleise freihalten will. Angesichts der wachsenden Stadt könne man auf die Stammbahn nicht verzichten, meint der Senator. Die Westtangente sei eine Alternative, ist Bauer überzeugt, der seinen Vorschlag selbst als etwas „verrückt“ bezeichnet.
Der Sprecher der Senatsverkehrsverwaltung, Martin Pallgen, sagte, nicht alles was vorgeschlagen werde, sei realistisch. Eine Zustimmung des Bundes, der für die Autobahnen zuständig ist, sei unrealistisch. Bei einer Umsetzung des Plans müsste man die Autobahn zur Landesstraße herabstufen. Gäbe es nur noch zwei Fahrspuren, würde sich der Verkehr in die Nebenstraßen verlagern, was man nicht wolle. Zudem stünden die hohen Kosten vor allem für die Rampen in keinem Verhältnis zum Nutzen. Dagegen hält der ADAC-Verkehrsexperte Jörg Becker die Idee zwar für außergewöhnlich, grundsätzlich sollte man aber alle Vorschläge, wie sich der Radverkehr verbessern ließe, prüfen und nicht von vornherein „belächeln“. Den Ansatz, einen Radschnellweg parallel zur Westtangente anzulegen, finde er spontan sehr interessant, sagte Becker. Klaus Kurpjuweit
Das detaillierte Konzept finden Sie unter www.gleisdreieck-blog.de
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