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Brandenburg: Radioaktiver Fund ist Einzelfall

Suche nach belastetem Material in Berlin-Prenzlauer Berg hat begonnen

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Berlin - Das Gespenst von Tschernobyl kehrte zurück, als am Sonntag in der Stargarder Straße in Berlin-Prenzlauer Berg Radioaktivität im Asphalt gemessen wurde. 24 Jahre nach der Explosion des ukrainischen Kernkraftwerks, nach der Kinder nicht mehr im Sandkasten spielen durften und Pilze und Fleisch auf Radioaktivität kontrolliert werden mussten, bevor sie in den Verkauf durften. Der außergewöhnliche Fund in Prenzlauer Berg mag Erinnerungen an die Katastrophe hervorrufen. Dennoch ist er laut Experten ein Einzelfall, die Berliner müssten sich um Radioaktivität keine Sorgen machen. „Radioaktivität ist hier kein ernsthaftes Thema“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Es sei das erste Mal gewesen, dass im Asphalt eine unbekannte strahlende Quelle gefunden wurde. Ganz selten entdecke man belastetes Material, wenn beispielsweise Unternehmen radioaktiven Müll nicht fachgerecht entsorgten, ergänzte Robert Rath, Sprecher des Landesamts für Arbeitsschutz, Gesundheitsschutz und technische Sicherheit (LAGetSi). Deshalb werde die Stadt auch nicht regelmäßig nach Strahlenquellen abgesucht. Funde wie in Prenzlauer Berg seien Zufall. „Die Chance, so was zu finden, ist dermaßen gering, da würde sich der Suchaufwand gar nicht lohnen.“

Ein ABC-Erkundungswagen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) hatte am Sonntag in der Stargarder Straße Alarm ausgelöst. Der Einsatz war keine gezielte Messung, sondern eine Schulungsfahrt für die Helfer, damit sie im Katastrophenfall einsatzbereit sind, erklärte ein DRK-Sprecher. Plötzlich wurde aus der Übung Ernst, bisher das erste Mal. „Wir haben noch nie einen erhöhten Wert gemessen“, sagte der Sprecher, obwohl die beiden ABC-Fahrzeuge des DRK zweimal monatlich mehrere Stunden auf Schulungsfahrten unterwegs sind. Der Messwert war mit 10 Millisievert pro Stunde 50 000 Mal höher als der Grenzwert, der im Freien zulässig ist. Dennoch sei das Material für die Berliner ungefährlich. Es strahle nur punktuell nach oben und nicht in alle Richtungen, sagte LAGetSi–Sprecher Rath. Gefährlich werde es erst, wenn man sich etwa 50 Stunden am Stück direkt über den Fundort stelle.

Bei dem Fund könnte es sich laut DRK um Cäsium 137 handeln. Was genau im Asphalt verborgen liegt, könne man erst sagen, nachdem das Stück aus dem Boden geholt wurde, sagte LAGetSi–Sprecher Rath. Am Sonntag wurde der etwa 40 mal 40 Zentimeter große Bereich mit Stahlplatten abgedeckt, um die Strahlung nach oben zu verhindern. Am Montagnachmittag wurde mit der Suche nach dem belasteten Material unterm Asphalt begonnen, die Straße ist zwischen Lychener Straße und Pappelallee gesperrt. spa

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