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Landtagswahlen 2014: Rangepirscht
Die FDP legt zu – dank eines Gag-Wahlkampfs. Der Wiedereinzug in den Landtag ist aber fraglich
Stand:
Spät am Abend lässt Gregor Beyer diesen Wahlkampftag ausklingen. Mit dem Parteinachwuchs hat der brandenburgischen FDP-Landeschef vor dem Landtagsschloss in Potsdam für die Liberalen und ihren Wiedereinzug nach der Wahl am kommenden Sonntag geworben, hat Passanten angesprochen und Flyer verteilt. Es war eine 24-Stunden-Aktion, selbst nachts wurden die Flaneure angesprochen. Und Beyer ist zufrieden. „Der Weg ist das Ziel“, sagt er. „Wir bauen nicht vor für Niederlagen.“ Obwohl er weiß, dass dieser Weg am Sonntagabend um 18 Uhr, wenn die ersten Prognosen über den Wahlausgang kommen, aller Wahrscheinlichkeit nach vorbei sein dürfte. Schon wieder.
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Von 1990 bis 1994 war die FDP im Landtag und in einer Ampelkoalition in Regierungsverantwortung. Nach 15 Jahren Abwesenheit gelang ihr dann 2009 der Wiedereinzug mit einem Wahlergebnis von 7,2 Prozent. Aktuell erzielt die Brandenburg-FDP derzeit zwei bis drei Prozent – immerhin. Noch im Frühsommer waren die Liberalen in den Umfragen nicht einmal mehr messbar.
Für den leichten Aufschwung hat die FDP aus eigener Kraft gesorgt, mit einer viel belächelten Kampagne zum Wahlkampfauftakt im August. „Keine Sau braucht die FDP“ stand da auf den Plakaten. Die mediale Aufmerksamkeit war den Liberalen sicher. „Keine Sau“ wurde dann vor den Kameras überklebt, etwa mit „jeder Schüler“, „jeder Autofahrer“, Arbeitslose, Bürger, der Brandenburger an sich. Oder mit dem Konterfei von Beyer und FDP-Fraktionschef Andreas Büttner, der auch Spitztenkandidat ist, darunter der Spruch: „Lieber ehrlich, als immer nur beliebt.“ Im Oderbruch plakatierte die FDP den Spruch „Biber abschießen“. Beyer sagt, der Zuspruch sei groß. Tatsächlich haben die Menschen dort jahrelang auf Hilfe vom Land gewartet, die geschützten Tiere durchlöchterten Deiche und sorgten für Überschwemmungen auf den Feldern. Der Landtag schritt auf Initiative der CDU ein, doch das von den Linken geführte Umweltministerium lässt sich Zeit mit der Rechtsverordnung, die das Einfangen und den Abschuss erlaubt.
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