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Brandenburg: Rapider Anstieg bei Einbrüchen und Auto-Diebstählen

Kriminalstatistik verzeichnet für 2010 mehr Delikte und eine höhere Aufklärungsquote

Stand:

Potsdam - Trotz einer leicht gestiegenen Zahl von Straftaten hat die Brandenburgs Polizei im Jahr 2010 die Aufklärungsquote erhöht. Die Zahl der registrierten Delikte stieg gegenüber 2009 um 1,9 Prozent auf 204 000 Fälle, sagte Innenminister Dietmar Woidke (SPD) am Donnerstag in Potsdam bei der Vorstellung der Polizeilichen Kriminalstatistik sagte. Zugleich verbesserte die Polizei ihre Aufklärungsquote um 1,1 auf 54 Prozent. Dabei wurden 73 000 Tatverdächtige ermittelt.

„Die leichte Zunahme der Straftaten ist kein Zeichen einer Trendumkehr“, sagte Woidke. Grundsätzlich sei die Kriminalitätsentwicklung rückläufig. „Seit 1994 verzeichnen wir einen Rückgang von 37,8 Prozent.“ Ausschlaggebend für 2010 sei eine deutliche Zunahme um 20 Prozent oder um 4700 Fälle bei Vermögens- und Fälschungsdelikten gewesen. Mitverantwortlich war ein einzelner Postbote, auf den 2100 Einzelfälle gehen.

Zugenommen haben auch Fälle von Internetkriminalität. Seit Beginn der Erfassung dieser Delikte im Jahr 2004 hat sich die Zahl der Straftaten auf 8 800 Fälle verdoppelt. „Der Anstieg zeigt, dass sich die Qualität der Internetkriminalität und die Struktur der Tatverdächtigen verändert hat“, sagte Landeskriminaldirektor Roger Höppner: „Wir haben es dabei durchaus aus mit älteren Straftätern und einem bedachten Vorgehen zu tun.“

Deutlich gestiegen ist der Statistik zufolge zudem die Zahl der Einbruchs- und Diebstahlsdelikte. So habe sich die Zahl der Kfz-Diebstähle um 22,6 Prozent erhöht. „Dabei haben wir es mit organisierten, geplanten und gut vorbereiteten Straftaten von Tätergruppen zu tun, die grenzüberschreitend operieren“, sagte Woidke.  Die Taten würden landesweit begangen, gerne auch im Berliner Umland. „Sehr ernst“ nehme die Polizei die Zunahme bei der Zahl der Einbrüche am helllichten Tag um 50 Prozent auf 1 300 Fälle. In beiden Fällen seien keinesfalls nur grenznahe Regionen betroffen. Ähnliche Probleme wie Brandenburg hätten vor allem Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Um die Entwicklung zu bekämpfen, will Brandenburg seine Zusammenarbeit mit der polnischen Polizei weiter ausbauen.

Erfreulich ist aus Sicht des Ministers der Rückgang der Kinder- und Jugendkriminalität. Der Anteil der unter 21 Jahre alten Tatverdächtigen lag demnach 2010 bei 22,3 Prozent (2009: 24,5 Prozent) – zehn Jahre zuvor lag er noch bei 33,7 Prozent. Ein Grund dafür ist laut Statistiker die demografische Entwicklung.

Rückläufig war auch die Zahl politisch motivierter Straftaten, die Mehrzahl war dabei wie im Vorjahr rechts motiviert und lag bei rund 1140 Fällen (2009: 1422). Dem linken Spektrum wurden rund 180 Fälle zugeordnet (2009: 260) – meist in der „Konfrontation gegen Rechts“, hieß es. Die Gewaltstraftaten blieben bei den Rechten mit 96 auf dem Vorjahresniveau (97), bei den Linken stiegen sie um auf 30 Fälle (2009: 26). In der ebenfalls am Donnerstag veröffentlichten Statistik des Vereins Opferperspektive werden für das vergangene Jahr 108 rechtsextremistisch motivierte Übergriffe bilanziert, fast die Hälfte davon seien Angriffe auf Flüchtlinge und Migranten gewesen. „Rechte Gewalt stabilisiert sich auf hohem Niveau“, sagte ein Vereinssprecher. Vor allem im Süden Brandenburgs hat sich nach Ansicht der Opferperspektive die Bedrohung durch rechte Gewalt zugespitzt. axf/ddp/dpa

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