Brandenburg: Rathaus mit Entwicklungspotenzial
Gemeinde Schönefeld profitiert zunehmend vom Bau des Flughafens Berlin Brandenburg International
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Schönefeld - Rathäuser stehen zumeist an zentralen Standorten in Dörfern und Städten. Ringsherum leben Menschen in Wohnhäusern, gehen zum Wochenmarkt, kehren in Cafés und Gaststätten ein. Zu solch einem lebenswerten Ort muss sich das Areal rund um das Schönefelder Rathaus erst noch entwickeln. Die Chancen dafür stehen allerdings gut.
Schönefelds Bürgermeister Udo Haase (parteilos) schaut aus dem Fenster seines Büros in der vierten Etage des fünfgeschossigen, tristen Verwaltungsbaus auf ein weites Feld. „Noch sind hier vorwiegend Brachen und kleinere landwirtschaftliche Flächen“, sagt der studierte Asienwissenschaftler. „Aber eine große Anzahl von Investoren steht vor der Tür.“ Der Ausbau des Flughafens Schönefeld, dessen Tower vom Dach des Rathauses zu sehen ist, zum Hauptstadt-Airport Berlin Brandenburg International (BBI) werde immer mehr Unternehmen anziehen, die in der Region investieren oder sich niederlassen wollten.
In der näheren Umgebung des Rathauses scheinen erste Unternehmensansiedlungen die Einschätzung des Bürgermeisters zu bestätigen. Der weltweit agierende Logistik-Konzern Dachser hat hier vor zwei Jahren eine Niederlassung aufgebaut. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr insgesamt einen Umsatz von 3,5 Milliarden Euro erwirtschaftet und beschäftigt in Schönefeld 167 Mitarbeiter. „Neben Dachser will die englische Sunshine GmbH einen weiteren Logistikpark bauen“, sagt Haase.
Etwas weiter entfernt hat die Post ein Distributionszentrum errichtet. Ein Holiday-Inn-Hotel ist auch schon vor Ort. Und Haase teilt sich seinen Amtssitz mit einer Verwaltungszweigstelle des Energiekonzerns E.ON. Das Rathaus wurde im Jahr 2005 als öffentlich-privates Projekt für 8,5 Millionen Euro gebaut.
Noch gibt es in der Umgebung reichlich „Platz für Wachstum“, wofür ein Schild auf einem unbewirtschafteten Feld wirbt: „Gewerbepark Schönefeld: freie Grundstücke bis 100 000 Quadratmeter.“ Auch das Wohnumfeld ist noch wenig entwickelt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Rathauses gibt es immerhin eine Grundschule. In Sichtweite außerdem zwei Wohnkomplexe mit Flachdächern und eine Hand voll Einfamilienhäuser.
„Der Boom kommt erst noch“, verspricht Haase. Wenn der BBI im November 2011 eröffne, werde die Flughafenstadt Schönefeld wachsen. Aber bis dahin will Haase die Zeit nicht ungenutzt verstreichen lassen. „Wir werden Straßen und Radwege bauen“, sagt der Bürgermeister. Dieses Jahr seien dafür zehn Millionen Euro im Haushalt vorgesehen: „So viel wie nie zuvor.“ Außerdem sollen Schulen und Kitas, eine Schwimmhalle und Sportplätze errichtet werden, ein kleines Kulturhaus für Konzerte und Ausstellungen sowie ein Feuerwehrmuseum. „In dieser Gegend stehen Traditionsfahrzeuge in Scheunen“, sagt Haase. „Die wollen wir den Bürgern zeigen.“ Die Gemeinde Schönefeld ist in den vergangenen 15 Jahren von 5600 auf 13 000 Einwohner angewachsen. In 20 Jahren, schätzt der Bürgermeister, wird sich diese Zahl auf 35 000 Menschen erhöht haben.
„Dann wird auch mein Standort nicht mehr wiederzuerkennen sein.“ Haase holt einen Plan hervor, der nicht nur Gewerbe, sondern zahlreiche Wohnhäuser im Umfeld des Rathauses zeigt. „300 Wohnungen wollen wir hier bauen.“ Die Menschen werden am Flughafen oder in den entstehenden Gewerbegebieten Arbeit finden, zeigt sich der Bürgermeister überzeugt. Die Zahlenprognosen der Flughafengesellschaft klingen immens: Mit bis zu 40 000 Jobs rechnen die Planer dort.
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