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Brandenburg: Real- und Gesamtschulen ade

Ob Rot-Rot oder Rot-Schwarz – alles läuft auf die von Experten empfohlene Sekundarschule hinaus

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Ob Rot-Rot oder Rot-Schwarz – alles läuft auf die von Experten empfohlene Sekundarschule hinaus Potsdam - In Brandenburg sollten Realschulen und Gesamtschulen zügig zu so genannten „Sekundarschulen“ zusammengeführt werden. Das ist nach Informationen der PNN die klare Empfehlung einer hochkarätigen Expertenkommission unter Vorsitz von Professor Jürgen Baumert vom Berliner Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, der als „deutscher Bildungspapst“ gilt. Das Gremium war von der SPD-CDU-Landesregierung im Frühjahr einberufen worden, nachdem sich die Koalitionspartner nicht auf eine neue, schlankere Schulstruktur einigen konnten, zu der die dramatisch zurückgehenden Schülerzahlen im dünn besiedelten Flächenland zwingen. Auf Grundlage der jetzt vorliegenden Ergebnisse dieser Kommission wollen SPD und CDU bei Neuauflage ihrer Koalition versuchen, den Streit um die künftige Bildungspolitik beizulegen. Dies verlautete übereinstimmend aus den Verhandlungskommissionen beider Seiten nach dem gestrigen Sondierungsgespräch. In die Kommission hatten SPD und CDU paritätisch Experten entsandt. Ihr gehörten neben Baumert unter anderem auch Professor Dieter Lenz, Präsident der Freien Universität Berlin, und Professor Erich Thies, Generalsekretär der ständigen Kultusministerkonferenz der Länder an. Die CDU hatte die Einführung von Sekundarschulen bislang vor allem deshalb abgelehnt, weil sie die bei Eltern und Schülern anerkannten Realschulen erhalten will. Nach ihrer Auffassung ist der Unterricht dort qualitativ besser, weil er vorwiegend in Klassen stattfindet, und nicht in Kursen wie an den Gesamtschulen. Die zweite Empfehlung der Baumert-Kommission kommt dieser Position entgegen. Danach sollten, so die Experten, die Schulen über ihre innere Organisation selbst entscheiden. Das heißt: In den aus Realschulen hervorgehenden Sekundarschulen könnte weiter Unterricht im Klassenverband stattfinden. Da auch die PDS für die Sekundarschule eintritt, wird unabhängig von der künftigen Koalition das schlankere Brandenburger Schulsystem wohl so aussehen: Nach der 6. Klasse werden die Kinder von der Grundschule entweder auf die Sekundarschule oder auf das Gymnasium wechseln. Damit die Sekundarschule schon im nächsten Jahr rechtzeitig vor den Anmeldungen für die neuen 7. Klassen eingeführt werden kann, müsste das entsprechende Gesetz allerdings bis Dezember den Landtag passieren. Das heißt: Schon kurz nach Konstituierung des neuen Landtages am 13. Oktober müsste ein Gesetzentwurf eingebracht werden. Anders als in Sachsen ist Brandenburgs Schulstruktur sehr ausdifferenziert - eine Folge der ersten „Ampel-Koalition“ aus SPD, FDP und Bündnisgrünen, die das Land von 1990 bis 1994 regiert hatte. SPD und Grüne setzten damals die Dominanz von Gesamtschulen und die sechsjährige Grundschule für alle durch, die FDP die Realschulen.

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