Brandenburg: Rechte verhöhnen Kampagne für Toleranz
Berlin/Potsdam - Ein abgerissenes Plakat, aufgemalte Hitlerbärtchen am Tiergarten und in der Yorckstraße in Berlin: Die Plakatkampagne des Vereins „Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“, dessen Vorstandsvorsitzender der Potsdamer Uwe-Karsten Heye ist, hat heftige Reaktionen ausgelöst.
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Berlin/Potsdam - Ein abgerissenes Plakat, aufgemalte Hitlerbärtchen am Tiergarten und in der Yorckstraße in Berlin: Die Plakatkampagne des Vereins „Gesicht zeigen! Für ein weltoffenes Deutschland“, dessen Vorstandsvorsitzender der Potsdamer Uwe-Karsten Heye ist, hat heftige Reaktionen ausgelöst. „Sie sind krasser als bei unseren bisherigen Aktionen“, sagt Rebecca Weis, Geschäftsführerin des Vereins. „Die Schärfe hat zugenommen – es wird sofort beleidigt.“ In den ersten Tagen stand das Vereinstelefon nicht still, mittlerweile sind fast 300 Mails eingegangen, hinzu kommen Briefe, Postkarten und Hunderte Facebook-Kommentare.
Am 21. März war die Kampagne in Berlin gestartet. Auf den Plakaten sind neben dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) die Schauspielerin Gesine Cukrowski, die Musiker Paul van Dyk und Sebastian Krumbiegel sowie die Moderatoren Astrid Frohloff, Ulrich Wickert, Jörg Thadeusz, Kurt Krömer und Markus Kavka zu sehen. Neben ihren Gesichtern steht zum Beispiel „Ich bin schwul“, „Ich bin Muslima“ oder „Ich bin Türkin“ – immer mit dem Zusatz „wenn du etwas gegen sie hast.“ Die Kampagne gibt es bisher nur in Berlin, der Verein arbeitet daran, sie auf das gesamte Bundesgebiet auszuweiten – und schon jetzt melden sich Menschen aus dem ganzen Land zu Wort. Neunzig Prozent der eingehenden Negativ-Reaktionen richten sich gegen den Islam, schätzt Weis. Die Menschen unterschreiben mit Namen und Adresse und hoffen auf Antwort. „Die meisten Mails beginnen mit: ,Ich bin nicht rechts, aber...‘“, sagt Weis. Mitglieder der rechtsextremen Gruppen „Pro NRW“ und „Die Identitären“ versuchen unterdessen, die Kampagne zu instrumentalisieren. Sie stellen Fotos von sich auf Facebook und schreiben dazu: „Ich bin Deutscher, wenn du gegen Deutsche bist.“ Valerie Schönian
Valerie Schönian
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