
© Björn Seeling Tsp
Rechtsextremist will Bürgermeister werden: Aktionsbündnis von Neonazi-Kandidatur in Brandenburg alarmiert
In Wittstock tritt am 24. September der vorbestrafte Sandy Ludwig zur Wahl an. Aus seiner Gesinnung mache er keinen Hehl, so der Aktionsbündnis-Vorsitzende Thomas Wisch.
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Das brandenburgische Aktionsbündnis gegen Rechtsextremismus warnt vor Neonazis in der Kommunalpolitik. Dass der vorbestrafte Wittstocker Bürgermeisterkandidat Sandy Ludwig bei der Wahl am 24. September Erfolg haben könnte, sei zwar sehr unrealistisch, sagte der Aktionsbündnis-Vorsitzende Thomas Wisch dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Donnerstag in Potsdam: „Aber alarmierend ist durchaus, dass sich Ludwig offensichtlich so sicher fühlt, dass er sich diesen Sprung in die Öffentlichkeit traut.“
Dieses Agieren sei für militante Neonazis aus dem Spektrum von Gruppierungen wie den sogenannten Freien Kräften, der „Weisse Wölfe Terrorcrew“, von Combat 18 und anderen eher ungewöhnlich, sagte Wisch: „Umso mehr ist zu hoffen, dass er viel Gegenwind erfahren wird.“ Ludwig mache aus seiner Gesinnung keinen Hehl.
„Er ist seit vielen Jahren ein bekannter Neonazi, der genau deswegen auch immer wieder mit dem Gesetz in Konflikt geraten ist“, betonte der evangelische Theologe und Superintendent des Kirchenkreises Mittelmark-Brandenburg.
Bürgermeisterkandidat „immer und überall Paroli bieten“
„Dass ausgerechnet so eine Person Bürgermeister werden will, mag im ersten Moment Kopfschütteln verursachen“, sagte Wisch: „Aber man muss sich vor Augen führen, dass ein Neonazi wie Sandy Ludwig selbstverständlich selbst weiß, dass er nur sehr geringe Chancen auf dieses Amt hat.“ Vermutlich sei also nicht die Hoffnung auf das Amt die Motivation für seine Kandidatur.
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Es gehe dabei nicht nur um die Normalisierung rechter und rassistischer Personen und Positionen, betonte der Vorsitzende des Aktionsbündnisses: „Eine solche Kandidatur ist mit einer gewissen Öffentlichkeit verbunden, die hier ein militanter Neonazi im schlimmsten Fall als Bühne für seine Propaganda nutzen kann.“
Dass Ludwig „ein sehr affirmatives Verhältnis zum Nationalsozialismus“ habe, sei hinlänglich bekannt, sagte Wisch: „Es ist daher wichtig, darauf hinzuweisen, mit wem wir es hier zu tun haben und was für menschenverachtende Positionen er vertritt.“ Das sei zum einen Aufgabe der Medien. Zum anderen sei es wichtig, „ihm immer und überall Paroli zu bieten“. Dabei seien „dann auch die anderen Kandidaten und nicht zuletzt die Zivilgesellschaft gefragt“.
Ludwig tritt bei der Wahl als Einzelbewerber an und hat für die Kandidatur deshalb nur 44 Unterstützerunterschriften benötigt. Für das Amt des Bürgermeisters von Wittstock kandidieren auch Philipp Wacker (CDU/Freie Wählergemeinschaft), Ralf-Thomas Schulz (SPD) und Karsten Simon als Einzelbewerber. (epd)
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