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Brandenburg: Reden über quälende Erinnerungen Woidke trifft Häftlinge der Sowjet-Speziallager

Potsdam - Reinhard Wolf aus dem brandenburgischen Fredersdorf musste bei seiner Entlassung unterschreiben, dass er nichts über seine Erlebnisse erzählen dürfe. Als 15-Jähriger war er am 23.

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Potsdam - Reinhard Wolf aus dem brandenburgischen Fredersdorf musste bei seiner Entlassung unterschreiben, dass er nichts über seine Erlebnisse erzählen dürfe. Als 15-Jähriger war er am 23. Dezember 1945 nach Sachsenhausen verfrachtet worden, wo die Sowjets auf dem Gelände des nationalsozialistischen Konzentrationslagers eines ihrer sogenannten Speziallager eingerichtet hatten. 1950 kam er frei. Einen in Sachsenhausen gefertigten Koffer hat er all die Jahre behalten.

Am Montag würdigte Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) das Leid der inzwischen hochbetagten Speziallager-Insassen mit einem Empfang. Ihre Schicksale dürften nicht vergessen werden. „Das Schweigen ist der größte Feind einer wirklichen Aufarbeitung“, sagte Woidke. Das Geschehene dürfe nicht in Vergessenheit geraten. Oft seien fast nahtlos ehemalige Konzentrationslager der Nazi-Zeit von den Sowjets weitergenutzt worden. „Das war eine Schande“, sagte er. Es müsse über die Dinge geredet werden, die in der DDR nicht erwähnt werden durften. „Die Zeitzeugen werden langsam weniger“, betonte Brandenburgs Landesbeauftragte zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, Ulrike Poppe. „Die meisten haben traumatische Erlebnisse hinter sich“, berichtete Theodor Mittrup von der Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft. Sie hätten Gewalt erlebt, seien geschlagen und gefoltert worden. „Auch die Ministerpräsidenten der anderen neuen Bundesländer sollten sich mit Betroffenen treffen“, sagte er. Das wäre ein Signal gegen das Vergessen dieser Schicksale. Nach 1945 gab es zehn dieser Lager in der sowjetischen Besatzungszone. Zehntausende wurden darin eingesperrt. Erst 1950 wurden die letzten Lager aufgelöst. Gudrun Janicke

Gudrun Janicke

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