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Brandenburg: Referendare sollen Lehrermangel beseitigen Berlin: Senat bietet Nachwuchskräften Stellen an

Berlin - Not macht erfinderisch: Falls die letzten freien Stellen an den Berliner Schulen durch die aktuellen „Castings“ nicht besetzt werden können, sollen Referendare das Angebot bekommen, auf voll bezahlte Lehrerstellen zu wechseln. Bislang war von dieser Möglichkeit nur in extremen Einzelfällen Gebrauch gemacht worden.

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Berlin - Not macht erfinderisch: Falls die letzten freien Stellen an den Berliner Schulen durch die aktuellen „Castings“ nicht besetzt werden können, sollen Referendare das Angebot bekommen, auf voll bezahlte Lehrerstellen zu wechseln. Bislang war von dieser Möglichkeit nur in extremen Einzelfällen Gebrauch gemacht worden. Nach Informationen dieser Zeitung würden die frisch von der Uni kommenden Absolventen dann 19 Unterrichtsstunden geben. Im Referendariat liegt die Unterrichtsverpflichtung bei nur sieben Stunden. Die Schulleiterverbände begrüßen diese zusätzliche Chance, um bei Mangelfächern den Unterricht abdecken zu können.

„Es gibt Junglehrer, die das können“, glaubt etwa Paul Schuknecht vom Verband der GEW-Schulleiter. Er hat allerdings das Problem, dass er zurzeit an seiner Charlottenburger Friedensburg-Sekundarschule gar keinen Referendar in den Mangelfächern Mathematik/Physik hat, dem er so eine berufsbegleitende Ausbildung anbieten könnte. Anders ist die Situation am Rosa-Luxemburg-Gymnasium in Pankow. Hier gibt es solche Referendare, berichtet Schulleiter Ralf Treptow, der dem Verband der Oberstudiendirektoren vorsitzt. Treptow geht ebenfalls davon aus, dass einzelne Junglehrer in der Lage sind, aus dem Stand 19 Stunden zu unterrichten. Das könne man aber erst beurteilen, wenn man die Referendare gut kenne.

Treptow und Schuknecht gehören zu den Schulleitern, die noch händeringend Lehrer für Mathematik und Physik suchen, weil eingeplante Kräfte entweder erkrankten oder in andere Länder abwanderten. Treptow behilft sich jetzt mit zwei Pensionären, die er aus seinem Budget für Vertretungskräfte bezahlt. Außerdem werden zwei junge Nachwuchskräfte einspringen, die noch auf einen Platz für ein Referendariat warten. Noch dramatischer ist die Lage bei Schuknecht. Er erwägt, in einigen Klassen jeweils eine Mathematikstunde wegfallen zu lassen, falls er beim aktuellen „Casting“ nicht fündig wird.

So wie ihm geht es etlichen anderen Kollegen. Bei einer Umfrage der GEW-Schulleitervereinigung haben etliche Schulen gemeldet, dass ihnen noch Lehrer fehlen. Einzelne hatten auch zu viele Pädagogen an Bord. Schuknecht schätzt, dass unterm Strich über 200 Stellen offen sind, allerdings stehen auch noch rund 100 Einstellungen aus. Insgesamt überwiegt in den Verbänden die Einschätzung, dass die Lehrerausstattung in diesem Jahr schnell und gut organisiert wurde. Es werden aber die Zweifel lauter, dass Berlin in den – bundesweiten – Mangelfächern ab 2013 „überleben“ kann, wenn den Nachwuchskräften weiterhin keine Verbeamtung angeboten wird. Susanne Vieth-Entus

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