Brandenburg: Regierung würdigt Regine Hildebrandt Politikerin wäre gestern 70 Jahre alt geworden
Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat das politische und menschliche Vermächtnis der früheren Sozialministerin Regine Hildebrandt gewürdigt. Diese habe sich stets für die Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt, sagte Platzeck am Dienstag zum 70.
Stand:
Potsdam - Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) hat das politische und menschliche Vermächtnis der früheren Sozialministerin Regine Hildebrandt gewürdigt. Diese habe sich stets für die Schwachen in der Gesellschaft eingesetzt, sagte Platzeck am Dienstag zum 70. Geburtstag der vor knapp zehn Jahren gestorbenen Politikerin. Außerdem sei Hildebrandt für die Erhaltung bewährter Einrichtungen der DDR wie Polikliniken eingetreten, ohne „Ostalgikerin“ zu sein. Zu der Festveranstaltung in der Potsdamer Staatskanzlei kamen rund 150 Gäste, darunter Familienmitglieder, Weggefährten, Landtagspräsident Gunter Fritsch sowie Schleswig-Holsteins ehemalige Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD). Hildebrandt war 2001 an Krebs gestorben.
So bescheiden sie gewesen sei, wenn es um sie persönlich ging, so hartnäckig habe sie bei Belangen des Landes sein können, unterstrich Platzeck. „Weichgespülte Sprechblasen waren nicht ihr Ding.“ Als die größten Erfolge ihrer neunjährigen Amtszeit von 1990 bis 1999 betrachtete Hildebrandt selbst die Gründung von Gesellschaften zur Arbeitsförderung, die Stärkung von Frauen in der Wirtschaft sowie das Investitionsprogramm Pflege, das eine ortsnahe Unterbringung von Alten, Behinderten und chronisch Kranken ermöglichte.
Heute würde sich seine frühere Kabinettskollegin mit der seit 2009 bestehenden rot-roten Koalition wohl bestätigt sehen, meinte der Regierungschef. Hildebrandt war schon 1999 für ein solches Bündnis eingetreten, damals aber am Widerstand der eigenen Partei - allen voran Platzeck - gescheitert. Außer Schulen tragen heute Hospize oder auch die SPD-Parteizentrale in der Landeshauptstadt den Namen der streitbaren Frau.
Zu DDR-Zeiten engagierte sie sich in der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt und trat im Oktober 1989 gemeinsam mit ihrem Mann Jörg in die neugegründete Ost-SPD ein. Der letzten DDR-Regierung unter Lothar de Maizière gehörte sie bereits ebenfalls als Arbeits- und Sozialministerin an. Bald nach der Wende erwarb sich die gebürtige Berlinerin mit ihrem ebenso beharrlichen wie lautstarken Eintreten für die sozial Schwachen und Benachteiligten in der Gesellschaft den Beinamen „Mutter Courage des Ostens“.
Zusammen mit Brandenburgs Ministerpräsident Manfred Stolpe galt die populäre Politikerin lange als Garant für Wahlerfolge der märkischen SPD. Auch Haushaltsverstöße und Untreuevorwürfe gegen das von ihr geführte Ministerium konnten ihrer Beliebtheit keinen Abbruch tun. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: