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Regionale Produkte aus Brandenburg: Keine Daten zum Grad der Selbstversorgung erfasst
In Brandenburg sollen mehr regionale Produkte auf den Tisch kommen. Eine Kleine Anfrage im Landtag offenbart nun, dass zum Selbstversorgungsgrad offenbar keine Auswertungen vorliegen.
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Es war ein Mantra aller Brandenburger Landwirtschaftsminister der vergangenen Jahre: Der Selbstversorgungsgrad in der Region Berlin-Brandenburg muss erhöht werden. Mehr regionale Produkte sollen in Berlin und Brandenburg auf die Tische kommen. Regionale Siegel wurden geschaffen und Initiativen zur Verwendung regionaler Produkte in der Gemeinschaftsverpflegung, also in Kantinen, Heimen und Schulküchen, an den Start gebracht.
Doch die Antwort des Potsdamer Landwirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage der AfD-Abgeordneten Lars Günther, Lars Hünich und Fabian Jank macht nun deutlich: Genaue Zahlen zum Selbstversorgungsgrad in der Region liegen dem von Hanka Mittelstädt (SPD) geführten Haus ganz offensichtlich gar nicht vor. „Die Landesregierung und auch das Amt für Statistik für Berlin-Brandenburg (AfS) erheben keine Daten, die Rückschlüsse auf den Grad der Selbstversorgung mit Lebensmitteln auf Landesebene zuließen“, heißt es in der Antwort.
Keine Erhebung zur Selbstversorgung
Grundsätzlich würden in den Verarbeitungsbetrieben der Region die angelieferten Rohstoffe nicht nach der Herkunft erfasst. „Es könnte unabhängig von der Erzeugung aus der produzierten Produktmenge; der Bevölkerungszahl und dem jeweiligen durchschnittlichen Verbrauch, den die Bundesanstalt für Ernährung veröffentlicht, ein theoretischer Selbstversorgungsgrad errechnet werden“, heißt es in der Antwort. „Dies ist in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit für die Beantwortung der Anfrage jedoch nicht möglich.“ Im Übrigen werde die Ernährung der brandenburgischen Bevölkerung „aus regionalen, innerdeutschen und importierten Nahrungsmitteln gewährleistet“.
„Es ist Ziel der Landesregierung, eine möglichst hohe Wertschöpfung in der Landwirtschaft, dem Gartenbau und der Ernährungswirtschaft zu erzielen“, heißt es in der Antwort. Dazu bestünden insbesondere im Gartenbau und in der Verarbeitungswirtschaft hohe Potenziale. „Eine Ausweitung der Produktion trifft allerdings auf einen „gesättigten“ Markt und muss andere Produkte verdrängen“, erklärte das Ministerium. Dies könne durch Regionalität und gute Qualität erfolgreich sein. Eine Verdrängung über den Preis erscheine dagegen unrealistisch.
Die Fragesteller aus den Reihen der AfD zeigten sich von der Antwort empört. „Ich verstehe nicht, wie die Landesregierung überhaupt eine Agrar- und Ernährungspolitik gestalten will, wenn sie nicht einmal Daten erhebt, an denen sie ihre Politik ausrichten kann“, erklärte Hünich. „Die Landesregierung scheint die aktuellen Entwicklungen in der Landwirtschaft zu verschlafen“, so Jank. „Während die Landesregierung im Gartenbau und der Verarbeitungswirtschaft noch große Chancen erkennen will, begreift sie nicht, dass es vor allem diese Betriebszweige sind, die aufgrund der aktuellen Lage am häufigsten ihre Tätigkeiten einstellen.“
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