Brandenburg: Reitstunden für Platzeck
Internationale Hubertusjagd erstmals in Bad Saarow / Rund 400 Gäste zum Saisonausklang dabei
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Internationale Hubertusjagd erstmals in Bad Saarow / Rund 400 Gäste zum Saisonausklang dabei Von Jörg Schreiber Bad Saarow. Die Beagles waren kaum noch zu halten. Schon als Ehrenjagdherr Matthias Platzeck am Samstagvormittag die 4. Internationale Hubertusjagd im Alwin-Schockemöhle-Reitsportzentrum am Scharmützelsee eröffnete, waren die Hunde wie aufgezogen, sprangen an ihren grün, rot oder blau berockten Herrchen und Frauchen hoch und begleiteten die Rede des Ministerpräsidenten mit lautem Bellen. Neben Platzeck waren rund 400 Reitsportfreunde aus vielen Teilen Deutschlands und der Schweiz, Botschafter aus mehreren Ländern und weitere Gäste nach Bad Saarow gekommen, das erstmals Gastgeber des gesellschaftlichen Ereignisses war. Platzeck sagte, der Reitsport sei in den vergangenen 13 Jahren nach Brandenburg zurückgekehrt und regelrecht zu einem Breitensport geworden. Heute gebe es landesweit über 150 Reiterhöfe und -vereine. Die Landesregierung wolle, dass noch mehr Menschen die märkische Landschaft vom Rücken eines Pferdes aus entdecken. Nach seinem „Weidmannsheil“ und dem folgenden Hubertus-Gottesdienst ging es für die beiden ungeduldigen Beagle-Meuten aus Brandenburg und Sachsen-Anhalt endlich in die Spur. Jagdhornbläser läuteten das Ereignis ein, das sich laut Platzeck zu einer der bekanntesten Hubertusjagden Europas entwickelt habe. Diese beschließt traditionell am 3. November oder am folgenden Wochenende die Jagdsaison. Sie erinnert an Hubertus, Bischof von Lüttich, der im siebten Jahrhundert gelebt hat. Ihm soll bei einer Jagd ein Hirsch mit einem Kreuz zwischen dem Geweih erschienen sein. Seither gilt der heilige Hubertus als Schutzpatron der Jäger. Der Vorsitzende des „Freundeskreises Internationale Hubertusjagd“, Andreas Kimmel, wies darauf hin, dass es sich bei der Schleppjagd um eine völlig unblutige Sache handle. Es würden keine Tiere getötet. Das Schlimmste, was passieren könnte - so scherzte Platzeck - wäre, das einer der rund 80 Reiter vom Pferde fällt. Vielmehr handelt es sich laut Kimmel um ein gesellschaftliches Ereignis, mit dem die Jagdsaison in einer schönen Herbst-Landschaft abgeschlossen werde. So legte ein Vorreiter auf der 18 Kilometer langen Strecke durch die bunten Wälder am „Märkischen Meer“ eine Wasser-Anis-Spur, die die Hunde mit etwa zehnminütigem Abstand aufnahmen. Den Beagles folgten die unbewaffneten Jagdreiter, die auf ihrer Tour zahlreiche natürliche Hindernisse wie Gräben und Baumstämme zu überwinden hatten. Die Gäste verfolgten das Geschehen bequem von Bussen, Kutschen und Jeeps aus. Bad Saarows Bürgermeisterin Gerlinde Stobrawa (PDS) sagte, sie würde sich freuen, wenn die Hubertusjagd hier zur Tradition werden könnte. Das wollen auch die Veranstalter, die nächstes Jahr wieder in den Kurort einladen möchten. Saarow biete einfach das geeignete Umfeld mit ansprechenden Hotels und abwechslungsreicher Landschaft, sagte eine Sprecherin der Organisatoren. Zu denen gehörten in diesem Jahr neben dem Freundeskreis auch das Hotel im Sporting Club am Scharmützelsee und das Bundeswehr-Pionierbataillon Storkow. Auch Platzeck, der am Samstag kein Pferd bestieg, könnte in absehbarer Zeit zu Brandenburgs Reiterschar gehören. Kimmel schenkte ihm eine 10er-Karte für kostenlose Reitstunden in Bad Saarow und verabschiedete den ersten Mann des Landes dann mit einem zünftigen „Hals- und Beinbruch“.
Jörg Schreiber
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