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Brandenburg: Rettenden Wollschal ergriffen

Berliner zog Mann aus dem Landwehrkanal

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Berlin - Das Leben eines 22-jährigen US-Amerikaners hing an Alexander Vogels Schal. Mit diesem selbst gestrickten Wollschal hat der Werbekaufmann aus Berlin-Neukölln den jungen Mann, der in der Nacht zu Sonntag im Landwehrkanal zu ertrinken drohte, aus dem Wasser gezogen. Der Schal hielt, der Mann lebt.

„Ach, keine große Sache“, sagt Vogel einen Tag später am Schreibtisch in seiner Bürogemeinschaft. Dem 38-Jährigen ist es ein bisschen peinlich, als Held dazustehen. Nicht weit von hier war er am Samstagabend in Kreuzberg auf eine Feier eingeladen. Als er am frühen Sonntagmorgen, so gegen 3.30 Uhr, ins Maybachufer einbog, habe er Hilfeschreie gehört. „Aber es war so ein jämmerliches Geschrei“, schildert er. Erst vermutete er einen Verletzten nach einem Überfall, doch dann sah er einen Mann im eiskalten Wasser des Landwehrkanals. „Er war schon weit weg vom Ufer und ging immer wieder unter“, sagt Vogel. Er habe ihm noch zurufen können, er solle wieder ans Ufer kommen. „Der schaffte es wieder zurück, aber kam die Uferkante, die etwa 1,50 Meter hoch ist, nicht aus eigener Kraft hoch“. Zwei junge Männer kamen ebenfalls hinzu. Vogel nahm seinen Wollschal ab und hielt ihn dem 22-Jährigen entgegen. „Die beiden anderen Jungs hielten mich fest, aber trotzdem rutschte ich, und der andere schaffte es zunächst nicht, mit der Hilfe des Schals hochzuklettern. Er rutschte ab“, erzählt Vogel. Dann trafen Feuerwehr und Polizei ein. „Die kamen dann noch mit einem Besenstiel an, aber da war der Mann doch noch an meinem Schal hochgeklettert gekommen.“

Der Amerikaner wurde unterkühlt ins Krankenhaus gebracht. Er soll betrunken gewesen sein. Die Polizei geht davon aus, dass keine Straftat vorlag. T. Buntrock

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