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Brandenburg: Riesenspinne im Karton
Supermarkt-Verkäufer fanden Tier in Bananenkiste / Polizist nahm den Exoten vorübergehend in Obhut
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Berlin - Schock für die Angestellten eines Supermarkts in Buckow: Als sie am Mittwoch Bananenkisten auspackten, krabbelte zwischen den Früchten eine hochgiftige brasilianische Wanderspinne herum.
Die Mitarbeiter eines Supermarkts am Buckower Damm bemerkten die fünf Zentimeter große Spinne gegen 16 Uhr, während sie dabei waren, die Obstkisten auszupacken. Laut Polizei hätten die Angestellten sofort erkannt, „dass hier keine normale Hausspinne unterwegs ist, und stülpten eine Plastiktüte über den Karton“. Das Tier war in Costa Rica in die Bananenkiste gelangt und hatte die lange Reise bis nach Berlin unbeschadet überlebt. Die Verkäufer riefen die Polizei und die Beamten wiederum einen Kollegen, der als Reptilien-Experte gilt: Er kennt sich nicht nur mit Spinnentieren aus, sondern hat auch eine Zulassung vom Veterinäramt, solche Exoten im heimischen Terrarium beherbergen zu dürfen. Hauptberuflich arbeitet der Experte, Jörg Schäfer, in der Einsatzleitzentrale der Polizei am Platz der Luftbrücke in Tempelhof. Seine Kollegen brachten ihm am Mittwochnachmittag das giftige Tier in der Tüte zur Dienststelle. „Aufgrund meiner Kenntnisse konnte ich die Spinne als hochgiftige brasilianische Wanderspinne identifizieren“, sagte der 37-Jährige. „Sie sitzt jetzt bei mir zu Hause im Terrarium. Das Veterinäramt entscheidet nun, ob das Tier bei mir bleibt oder weitervermittelt wird, beispielsweise an einen Zoo.“
Verletzt wurde bei dem Spinnenfund niemand, die Angestellten kamen mit dem Schrecken davon, sagte ein Polizeisprecher. Schäfer steht bei der Polizei, Feuerwehr und dem Veterinäramt auf einer speziellen Liste und wird immer dann zurate gezogen, wenn in Berlin – und teilweise Brandenburg – Schlangen, Skorpione, Spinnen oder andere Reptilien auftauchen und eingefangen und beherbergt werden müssen.
Dass diese oftmals gefährlichen Tiere aus Übersee nach Deutschland geraten, kommt häufiger vor. Im Oktober vorigen Jahres ist einer 62-Jährigen aus dem brandenburgischen Klosterfelde der Kauf eines Blumenstraußes fast zum Verhängnis geworden: Plötzlich sprang ein Skorpion aus dem Strauß und stach der Frau ins Bein. In Todesangst schüttelte sie das Tier ab und trat es tot. Die 62-Jährige kam ins Krankenhaus und wurde dort behandelt. Später stellte sich heraus, dass das Tier giftig war. Allein im vergangenen Jahr wurde Schäfer mehrmals wegen „Schlangen auf Wanderschaft“ gerufen: Einmal wegen einer Boa constrictor, einer ungiftigen Würgeschlange, die auf einem Spandauer Kitagelände gefunden wurde. Ein anderes Mal nahm Schäfer eine bissige Anaconda am Potsdamer Platz an sich: Jemand hatte sie dort in einer Styropor-Kiste ausgesetzt. Tanja Buntrock
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