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Brandenburg: Rockermord: Interne Ermittlungen

Berlin - Nach dem Rockermord in einem Wettbüro in Berlin-Reinickendorf gibt die Polizei zu, dass bei den Ermittlungen etwas schiefgelaufen ist. Der Vorgang soll nun intern aufgeklärt werden.

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Berlin - Nach dem Rockermord in einem Wettbüro in Berlin-Reinickendorf gibt die Polizei zu, dass bei den Ermittlungen etwas schiefgelaufen ist. Der Vorgang soll nun intern aufgeklärt werden. Geleitet werden die Ermittlungen seit Anfang Februar von Polizeivizepräsidentin Margarete Koppers. Die Gefährdungslage für das spätere Opfer Tahir Ö. sei „falsch eingeschätzt“ worden, heißt es – und das, obwohl erst wenige Tage vor den tödlichen Schüssen am 10. Januar eine eigene Dienststelle im Landeskriminalamt eingerichtet worden war, die für die Gefährdungseinschätzung und Gefahrenabwehr in derartigen Fällen zuständig ist. Sind also die neuen Kollegen von den Rocker-Ermittlern nicht gut genug eingebunden worden? „All diese Fragen werden jetzt zu klären sein“, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich.

Fest steht, dass die falsche Bewertung, die bereits am 5. November getroffen wurde, dazu führte, „dass keine angemessenen gefahrenabwehrenden Maßnahmen ergriffen wurden“: weder gab es ein „Sensibilisierungsgespräch“ bei Tahir Ö. noch eine Gefährderansprache bei Kadir P., dem mutmaßlichen Auftraggeber der Tat. Hintergrund war ein Streit vor einer Diskothek am Alexanderplatz im Oktober 2013. Schon kurz nach dem Vorfall war die Polizei von einer V-Person über die tödlichen Rachepläne informiert worden. Doch die Fachermittler veranlassten offensichtlich nichts, um Tahir Ö. zu schützen. Bei einer Pressekonferenz am 25. Januar hatte LKA-Chef Christian Steiof gesagt, die Polizei habe ihn nicht gewarnt, weil sie davon ausgegangen sei, dass der Mann sich im Ausland aufgehalten habe. Doch die internen Ermittlungen ergaben, dass der LKA-Chef von seinen Mitarbeitern falsch informiert worden war. Durch mindestens ein abgehörtes Telefonat war bereits klar, dass sich Tahir Ö. längst wieder in Berlin aufhielt. Tanja Buntrock

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