Brandenburg: „Rosa Riese“ heißt jetzt Beate S. Verurteilter Serienmörder durfte Namen ändern
Brandenburg/Havel - Der als „Rosa Riese“ in die Brandenburger Justizgeschichte eingegangene Serienmörder Wolfgang S. wird im Maßregelvollzug künftig als Frau angesprochen.
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Brandenburg/Havel - Der als „Rosa Riese“ in die Brandenburger Justizgeschichte eingegangene Serienmörder Wolfgang S. wird im Maßregelvollzug künftig als Frau angesprochen. Seinem Antrag auf den Vornamen „Beate“ kam jetzt das zuständige Gericht nach. Der ehemalige Polizist und Erntehelfer aus Lehnin, der zwischen 1989 und 1991 sechs Menschen ermordete, hatte schon mehrfach auf eine Geschlechtsumwandlung gedrungen. „Bisher hat der entsprechende Insasse des Maßregelvollzugs in Brandenburg/Havel zwar nur einen Antrag auf Namensänderung gestellt, aber in den meisten Fällen folgt dann zwangsläufig eine Hormonbehandlung zur Geschlechtsumwandlung“, sagte die Pressesprecherin des Gesundheitsministeriums. Dass es sich bei dem Insassen tatsächlich um Wolfgang S. handelt, wollte sie aus Datenschutzgründen nicht bestätigen.
Der 1992 zu 15 Jahren Freiheitsentzug und Einweisung in den Maßregelvollzug verurteilte Wolfgang S. erhielt den Beinamen „Rosa Riese“ wegen seiner Größe von 1,90 Metern und seiner Vorliebe für farbige Damen-Unterwäsche. Diese trug er bei seinen meisten Taten, die vorwiegend im Raum Beelitz passierten. Seine Opfer waren fünf Frauen im Alter zwischen 34 und 66 Jahren sowie ein drei Monate altes Baby. Dieses Kind hatte er aus dem Kinderwagen der Frau eines russischen Chefarztes im Sanatorium Beelitz-Heilstätten genommen und an einem Baum erschlagen. Anschließend erwürgte er die 44-jährige Mutter und verging sich wie in den meisten anderen Fällen an der Leiche. Kurze Zeit später entgingen zwei 12-jährige Schülerinnen nur knapp dem abnorm veranlagten Täter, konnten aber der Polizei ein ziemlich genaues Phantombild liefern.
Nach der Aussetzung von 20 000 Mark Belohnung gingen mehr als 1000 Hinweise ein. Doch erst zwei Jogger erkannten im August 1991 den gesuchten Mann. Sie überwältigten ihn und verständigten die Polizei. Offensichtlich will der Mann jetzt einen Neuanfang als Frau versuchen. In früheren Gutachten war allerdings bezweifelt worden, dass S. tatsächlich transsexuell ist, es sei nicht auszuschließen, dass er eine mögliche Geschlechtsumwandlung nur als Ausweg in die Freiheit benutze. Claus-Dieter Steyer
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