Brandenburg: Rosen und Kerzen zum Mauerfall
Zahlreiche Berliner und Politiker erinnerten gestern an den 9. November 1989
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Berlin - Mit Rosen, Kerzen und Andachten haben Politiker und Bürger gestern in Berlin an den Mauerfall vor 16 Jahren erinnert.
An der Mauer der Gedenkstätte Bernauer Straße entzündeten Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) und die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, Kerzen als Symbol der Montagsdemonstrationen vom Herbst 1989.
Zuvor waren Reste der Mauer zur Erinnerung an den 9. November 1989 mit Rosen geschmückt worden. Erstmals sollten keine Kränze niedergelegt werden. Die Freude über die Überwindung der Teilung solle am 9. November künftig im Vordergrund stehen, hatte die Gedenkstätte die neue Form der Erinnerung begründet.
Das Gedenken hatte mit einer Andacht in der Kapelle der Versöhnung begonnen. Die 1985 im Todesstreifen an der Berliner Mauer auf Befehl der DDR-Führung gesprengte Kirche der Versöhnungsgemeinde war vor fünf Jahren wieder eingeweiht worden. Pfarrer Manfred Fischer sagte, so wie der Mauerbau am 13. August 1961 viele Lebensperspektiven zerstörte, eröffnete der Mauerfall neue Möglichkeiten. In der Gemeinde wird weiter täglich aus dem Buch der Mauertoten die persönliche Geschichte eines Opfers gelesen, um die Toten vor dem Vergessen zu bewahren.
Die Bundesbeauftragte Birthler hatte zuvor in einem dpa-Gespräch anlässlich des 16. Jahrestages mehr Verständnis der Deutschen füreinander angemahnt. „Wir sollten mehr wissen voneinander wissen - über die Erfahrungen von Menschen in Ost und West, besonders über das unterschiedliche Erleben der deutschen Teilung“. Der 9. November 1989 habe eine neue Ära der Ermutigung eingeleitet, sagte die frühere DDR-Bürgerrechtlerin.
Unterdessen forderte die Berliner CDU den Senat auf, ein neues Konzept zum Berliner Gedenken an die Mauer und ihre Opfer vorzulegen.
Zu dem von Kultursenator Thomas Flierl (Linkspartei) vorgelegten Papier habe die CDU bereits ein eigenes Konzept erarbeitet. „Wir machen dem Senat gern das Angebot, über unsere Vorstellungen zu beraten“, sagte Generalsekretär Frank Henkel.
In der Stasi-Gedenkstätte Hohenschönhausen standen am Jahrestag des Mauerfalls kostenlose Sonderführungen durch das frühere Untersuchungsgefängnis der Staatssicherheit auf dem Programm.
Ehemalige Häftlinge berichteten aus ihrem Erleben über das DDR-Grenzregime und den Umgang mit Oppositionellen. Am Abend wollten sich am Gedenkstein an der Bornholmer Brücke Bezirksbürgermeister treffen. Hier öffnete sich in der Nacht vom 9. zum 10. November erstmals die Mauer. dpa
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