zum Hauptinhalt

Brandenburg: Rot-rote Reanimation für Gesundheit Kooperationsvertrag unterzeichnet

Potsdam – Die Länder Brandenburg und Berlin sollen als gemeinsame Gesundheitsregion weiter wachsen. Begünstigt durch die nun zwei rot-roten Landesregierungen in beiden Ländern soll der seit 2007 bestehende Masterplan neuen Schwung erhalten: Am Montag unterzeichneten die Zukunftsagentur Brandenburg, die TSB Innovationsagentur und die Berlin Partner in Berlin einen Kooperationsvertrag.

Stand:

Potsdam – Die Länder Brandenburg und Berlin sollen als gemeinsame Gesundheitsregion weiter wachsen. Begünstigt durch die nun zwei rot-roten Landesregierungen in beiden Ländern soll der seit 2007 bestehende Masterplan neuen Schwung erhalten: Am Montag unterzeichneten die Zukunftsagentur Brandenburg, die TSB Innovationsagentur und die Berlin Partner in Berlin einen Kooperationsvertrag.

Die Umsetzung des Plans war unter der alten SPD/CDU-Regierung in Brandenburg in einigen Bereichen ins Stocken geraten, Zuständigkeiten blieben lang ungeklärt, einige Vertreter der Branche fühlten sich nicht ausreichend unterstützt, hieß es am Montag am Rande der Vertragsunterzeichnung. Berlins Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) sprach von Reibungsverlusten in der Zusammenarbeit. Nun aber solle in beiden Ländern ein sogenanntes Clustermanagement die Projekte koordinieren, beide Länder setzen dafür Personal und Gelder ein. Erstmals würden nun Zuständigkeiten und Aufgabeverteilung konkret geklärt, hieß es.

Aus Brandenburger Sicht geht es vor allem darum, die ärztliche Versorgung im Land sicherzustellen. Dazu soll die Telemedizin weiter ausgebaut, die Vernetzung von Krankenhäusern und niedergelassenen Ärzten vorangetrieben werden. Der Forderung der Opposition nach einem Stipendien-Programm, um angehende Mediziner zu locken, erteilte Gesundheitsstaatssekretär Daniel Rühmkorf eine Absage. Dies würde einen desaströsen Wettbewerb um junge Ärzte zwischen den Bundesländern auslösen. Eine eigene medizinische Fakultät an einer Universität in Brandenburg sei auch nicht finanzierbar. Vielmehr böten schon jetzt Krankenhäuser und Praxen Aufwandsentschädigen, damit Studenten aus Berlin ihre Praxisausbildung in Brandenburg absolvieren. „Wir setzten auf den Klebeeffekt. Die merken, hier werden sie gut betreut.“

Zudem gebe es Ansiedlungshilfen für junge Hausärzte. Allerdings müsse generell über die ärztliche Versorgung im Land nachgedacht werden. In der Fläche könnte es auch Ambulatorien und Praxen geben, die nur an bestimmten Tagen Sprechzeit haben. Dazu müsste aber die Residenzpflicht für Hausärzte aufgehoben werden. Auch Nachwuchs aus dem Ausland soll verstärkt ins Land gelockt werden. In Kooperation mit der Berliner Charité können ausländische Mediziner ab Frühjahr 2011 praktische Erfahrungen in märkischen Krankenhäuser und bei niedergelassenen Hausärzten machen.

Daneben soll in der Region auch die Gesundheitsindustrie gestärkt werden. Das betrifft die 24 Pharmaunternehmen, 250 Medizintechnik-Firmen und 180 Unternehmen in Biotechnologie und -medizin; sie verzeichnen ein überdurchschnittliches Wachstum. Ziel sei es, die Region Berlin-Brandenburg zu dem leistungsstarken Zentrum der Gesundheitswirtschaft in Deutschland zu entwickeln, sagte Rühmkorf. In dieser Branche sei die Region schon jetzt deutschlandweit „auf Platz eins“. „Es geht darum, die gesamte Wertschöpfungskette einzubinden.“

Und die kann sich sehen lassen: Im Jahr 2008 gab es 352 000 Beschäftigte in der Gesundheitswirtschaft der Region, die Bruttowertschöpfung lag bei 14,25 Milliarden Euro; es gibt 120 Kliniken, 48 Rehakliniken und 570 Alten- und Pflegeheime. Die Statistik verzeichnet zudem 15000 Studierende in 88 Gesundheitsstudiengängen und 30000 Auszubildende in 60 Gesundheitsberufen. A. Fröhlich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })