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Brandenburg: Rotlichtbande zerschlagen

Konkurrenten terrorisiert / Polizist verstrickt / Ein Täter wegen brutaler Vergewaltigung bereits in Haft

Konkurrenten terrorisiert / Polizist verstrickt / Ein Täter wegen brutaler Vergewaltigung bereits in Haft Frankfurt (Oder)/Eberswalde - Im Raum Frankfurt (Oder) ist gestern eine brutale Zuhälter- und Drogenhändlerbande zerschlagen worden. 50 Polizeibeamte nahmen am Vormittag insgesamt drei Verdächtige fest. Zwei 27-jährige Männer wurden in Frankfurt, ein 42-Jähriger wurde in Fürstenwalde verhaftet. Ihre Wohnungen und Autos wurden durchsucht. Den drei Männern, gegen die gestern Nachmittag auch Haftbefehle ergingen, sowie zwei bereits in Untersuchungshaft sitzenden Männern und bis zu fünf weiteren Mittätern wird vorgeworfen, im Raum Frankfurt gezielt andere Zuhälte zusammengeschlagen und deren Prostituierte bedroht zu haben. Ziel der Bande sei es gewesen, Konkurrenten zu vertreiben und den Markt zu übernehmen. Außerdem sollen sie mit Drogen gedealt und Prostituierte „bandenmäßig nach Deutschland eingeschleust haben“, so Toralf Reinhardt, Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) Brandenburg. Ein Polizeimeister aus dem Schutzbereich Frankfurt (Oder) soll die Bande nach PNN-Informationen mit Daten über andere Zuhälter und geplante Polizeiaktionen versorgt haben. Der Polizist soll dafür unter anderem mit Drogen versorgt worden sein. Er wurde vom Dienst suspendiert, hieß es in Frankfurt. Gegen ihn wird wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz und des Verrats von Dienstgeheimnissen ermittelt. Zwischen Frühjahr 2002 und April 2004 soll die Bande in mindestens sieben Fällen „bordellartige Einrichtungen und Wohnungen in Frankfurt (Oder) überfallen“ haben, wie es gestern weiter hieß . Bei den Überfällen seien Geld und Wertgegenstände geraubt sowie die Zuhälter und die größtenteils ausländischen Prostituierten misshandelt sowie mit Waffen bedroht worden, so LKA-Sprecher Reinhardt. Die Zuhälter sollten zur Aufgabe ihrer Geschäfte bewegt werden. Die Prostituierten wurden eingeschüchtert und aufgefordert, für die Bande zu arbeiten. Bei den Durchsuchungen der Wohn- und Geschäftsräume sowie der Pkw der Bandenmitglieder wurden gestern unter anderem mehrere Schreckschusspistolen, Schlagstöcke, ein Bajonett und ein Schlagring sowie geringe Mengen Kokain und Amphetamine gefunden. Der Kopf der Bande, der 32-jährige Mike W., sitzt bereits seit März in Untersuchungshaft. „Ein weiteres Bandenmitglied, der 22-jährigen Daniel K. befindet sich bereits in anderer Sache in Haft“, hieß es gestern in einer gemeinsamen Erklärung des LKA und der landesweit für Organisierte Kriminalität zuständigen Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder). Nach PNN-Informationen ist Daniel K. im Juni dieses Jahres wegen eines äußerst brutalen Verbrechens vom Landgericht Frankfurt verurteilt worden. Daniel K. zusammen hatte zusammen mit zwei anderen Männern den 34-jährigen arbeitslosen Gunnar S. am 5. Juni 2004 so brutal misshandelt, dass er nur durch eine Notoperation gerettet werden konnte. Wegen gemeinschaftlich begangener besonders schwerer Vergewaltigung und Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung und Hausfriedensbruch wurden die drei zu Freiheitsstrafen zwischen 13 Jahren und sechs Monaten und neun Jahren verurteilt. Zwei junge Frauen erhielten zwei Jahre Gefängnisstrafe auf Bewährung. Die Clique hatte damals ihr Opfer genötigt, mit in eine Wohnung zu kommen. Dort musste Gunnar P. sich ausziehen, wurde mehrfach mit Gegenständen vergewaltigt, geschlagen und getreten. Daniel K. und seine Mittäter, die in der Vergangenheit der rechtsextremen Szene von Frankfurt (Oder) angehörten, wollten Gunnar S. angeblich für eine Vergewaltigung bestrafen, die dieser aber nie begangen hatte. Zweieinhalb Stunden lang quälten sie ihr Opfer bestialisch: Stachen mit einem Messer und einer Gabel auf ihn ein, zwangen ihn, Rasierschaum, Weichspüler, Zigaretten, Kippen, und Taubenkot zu schlucken und drohten dem Schwerverletzten mit dem Tode, falls er jemandem von der Folter erzählen würde.

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