Brandenburg: „Routenstreit verzögert BER nicht“ Schwarz: Proteste haben Image nicht geschadet
Potsdam/Berlin - Der Streit um Flugrouten könne die Eröffnung des künftigen Großflughafens BER in Schönefeld nicht gefährden. Das sagte gestern Rainer Schwarz, Chef der Berliner Flughäfen.
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Potsdam/Berlin - Der Streit um Flugrouten könne die Eröffnung des künftigen Großflughafens BER in Schönefeld nicht gefährden. Das sagte gestern Rainer Schwarz, Chef der Berliner Flughäfen. Der neue Hauptstadtairport soll planmäßig am 3. Juni 2012 in Betrieb genommen werden. „Das haben wir fest vor“, so Schwarz gegenüber der Nachrichtenagentur dapd. Das gelte unabhängig von der für den 26. Januar anstehenden Flugroutenentscheidung des Bundesaufsichtsamtes.
„Ich will der Entscheidung nicht vorweggreifen, aber die Inbetriebnahme kann gar nicht gefährdet sein“, so Schwarz. Der 26. Januar sei kein willkürlich gewählter Termin, sondern sei früh genug angesetzt, um die Frage rechtzeitig abschließend zu klären. Der Protest gegen die umstrittenen Flugrouten habe laut Schwarz keinen Imageschaden am neuen Flughafen hinterlassen. Im Gegenteil: „Umfragen zeigen, dass der Hauptstadtflughafen von 80 Prozent der Bevölkerung angenommen wird“, sagte Schwarz. Dieser Wert sei selbst zu Zeiten äußerst starker Proteste nur um ein oder zwei Prozent zurückgegangen. „Die absolute Mehrheit der Bewohner in Berlin und Brandenburg freut sich also auf den neuen Flughafen“, sagte Schwarz.
Nach dem positiven Urteil des Bundesverwaltungsgerichts in Leipzig zum Nachtflug hätten große Kunden wie Air Berlin und Lufthansa Expansionspläne für den Hauptstadtflughafen bekannt gegeben. Auch Easyjet werde sich stärker engagieren. Die neuen Verbindungen seien mittlerweile buchbar.
In den zurückliegenden Wochen hatten Reisewillige nach PNN-Informationen mit vereinzelten Buchungsproblemen zu kämpfen. Flüge im Sommer von Tegel wurden nicht mehr, Flüge von Schönefeld noch nicht angeboten. Grund sei die Umstellung des Buchungssystems gewesen, sagte eine Air-Berlin-Sprecherin. „Die Buchungen funktionieren jetzt reibungslos.“
In diesem Jahr werden die Berliner Flughäfen knapp 24 Millionen Passagiere zählen, sagte Flughafenchef Schwarz. Der neue BER sei für 27 Millionen Passagiere ausgelegt, das vorhandene Terminal könne für bis zu 30 Millionen Passagiere erweitert werden. Der Bau eines weiteren Terminals sei in den „kommenden zwei, drei Jahren“ nicht vorgesehen. Die Pläne dafür seien allerdings bereits entwickelt, sagte Schwarz.
Aus Sicht der brandenburgischen Landesregierung steht der Bau einer dritten Startbahn allerdings nicht zur Debatte, so Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke). Es müsse jetzt schnell über die Flugrouten entschieden und der Lärmschutz für Anwohner verstärkt werden. Auch ohne zusätzliche Startbahn werde der Flughafen ein Erfolg. Schon der Bau sei ein „Sonderinvestitionsprogramm für Brandenburg“ gewesen. 60 Prozent der Aufträge im Wert von mehr als zwei Milliarden Euro seien in der Region vergeben worden. Tobias Reichelt (mit dapd)
Tobias Reichelt (mit dapd)
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