zum Hauptinhalt

Verbraucherschützer bilanzieren: Rund jede fünfte Anfrage zu Internet und Handy

Mal eben schnell E-Mails checken, Nachrichten lesen, ein paar Schuhe bestellen oder nach einer Bahnverbindung suchen. Das Internet erleichtert den Alltag - allerdings auch Betrügereien und Datensammeln.

Stand:

Potsdam/Frankfurt (Oder) - Brandenburgs Verbraucherschützer beobachten in Folge des NSA-Skandals eine Sensibilisierung der Kunden beim Thema Internet. „Die Sicherheit der Daten wird in nahezu jedem Gespräch zum Thema Internet angesprochen“, sagte Jan Wilschke von Brandenburgs Verbraucherzentrale der Nachrichtenagentur dpa. Das Thema Internet gewinnt insgesamt in den Beratungsgesprächen an Bedeutung. Inzwischen gehe es etwa in 20 Prozent aller Gespräche um Datenschutz, Handytarife oder Internetbetrug, schilderte der Leiter des Beratungszentrums in Frankfurt (Oder) vor dem Weltverbrauchertag an diesem Samstag (15. März).

Im Jahr 2012 suchten mehr als 71 000 Brandenburger die Hilfe der Verbraucherzentrale. „Wir raten immer wieder mit einer besonderen Skepsis an die Sache heranzugehen“, sagte Wilschke. Wann immer es gehe, sei Vorsicht bei der Weitergabe von persönlichen Daten angebracht. „Beim Online-Banking kann ich natürlich nicht darauf verzichten. Aber ich sollte nicht bei jedem Gewinnspiel mitmachen“, betonte der Jurist.

Brandenburgs Grünen wollen die Verbraucherzentralen im Land durch eine bessere finanzielle Ausstattung stärken. Nach ihrer Rechnung wären ein Euro pro Einwohner gerechtfertigt, sagte ein Parteisprecher. In Brandenburg kämen so etwa 2,5 Millionen Euro zusammen. 2012 verfügte die Verbraucherzentrale laut Geschäftsbericht über eine Million Euro. Die Gelder kommen vorwiegend vom Land, aber auch vom Bund und der EU. „Der Online-Handel verzeichnet rasante Zuwächse. Schon deshalb werden Verbraucherschutz und -aufklärung für die digitale Welt immer wichtiger“, sagte der Landesvorsitzende Benjamin Raschke.

Die Verbraucherschützer haben es zunehmend mit Menschen der älteren Generation zu tun, die das Internet für sich entdeckt haben. Doch bei Anbietern ist Vorsicht geboten. „Es werden oft Leistungen versprochen, die im ländlichen Raum gar nicht erbracht werden können“, sagt der Verbraucherschützer. In derartigen Fällen müsse der Betroffene darum kämpfen, aus dem Vertrag rauszukommen.
Ähnliche Probleme können sich beim Wechsel von vermeintlich günstigeren Handy-Tarifen ergeben: Der Nutzer telefoniert billiger, hat dafür aber in gewissen Regionen kein Netz, weil dies gar nicht vorhanden ist. „Da besteht die Frage, ob die Anbieter nicht die Pflicht hätten, die Situation vor einem Wechsel zu überprüfen“, so Wilschke.

Viele einwohnerschwache Regionen in Brandenburg sind durch die privaten Anbieter nicht angeschlossen worden. Die Landesregierung hat deshalb das Entwicklungskonzept „Brandenburg Glasfaser 2020“ auf den Weg gebracht. So soll der dünner besiedelten Norden laut Wirtschaftsministerium bis Frühjahr 2015 schnelles Internet bekommen.
14,75 Millionen Euro soll der Ausbau kosten, mehr als elf Millionen Euro kommen aus EU-Fördertöpfen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })