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Brandenburg: Rupprecht für ostdeutsches Abitur Schüler-Leistungsniveau soll erhöht werden

Potsdam - In Brandenburg wird der Leistungsdruck an den Schulen kurzfristig nicht verschärft. Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) will über konkrete Konsequenzen aus dem desaströsen Abschneiden märkischer Schüler bei jüngsten bundesweiten Tests in den Fächern Deutsch und Englisch nun doch erst später entscheiden, nämlich zum Schuljahr 2011/2012.

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Potsdam - In Brandenburg wird der Leistungsdruck an den Schulen kurzfristig nicht verschärft. Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) will über konkrete Konsequenzen aus dem desaströsen Abschneiden märkischer Schüler bei jüngsten bundesweiten Tests in den Fächern Deutsch und Englisch nun doch erst später entscheiden, nämlich zum Schuljahr 2011/2012. Das erklärte Rupprecht, der vor den Ferien noch eine Ausweitung von verbindlichen Leistungskontrollen, Klassenarbeiten und Pflicht-Diktaten angekündigt hatte, am Mittwoch in Potsdam. „Ich will keine Schnellschüsse, ich will keinen Aktionismus“, begründete er sein Einlenken. Er wolle ein „seriöses Gesamtkonzept“ vorlegen. Seine damaligen Äußerungen seien „unbedacht“ gewesen. „Ich nehme die Kritik an.“ 

Wie berichtet, war Rupprecht jetzt von Erkenntnissen seines Hauses überrascht worden, dass an Oberschulen und Gymnasien schon jetzt mehr Leistungskontrollen und Klassenarbeiten geschrieben werden als etwa in erfolgreichen Bildungsländern wie Bayern, Baden-Württemberg oder Sachsen. Interne Überlegungen, die Zahl jetzt noch zu verdoppeln, sind damit vom Tisch. „Es gibt radikale Ideen“, sagte Rupprecht. „Wir wollen die Kinder aber nicht quälen.“ 

Allerdings können sich Grundschüler im Land auf mehr schriftliche Tests einstellen, einer pro Schuljahr in Klasse Drei sei „zu wenig“, so Rupprecht. Es gebe Kinder, die in der Grundschule kein einziges Diktat schrieben. Geplant sei außerdem verbindliche „Pflichtlektüre“ für Schüler, um die Lesefähigkeiten zu erhöhen.

Ausdrücklich bekannte sich Rupprecht dazu, dass die rot-rote Schulpolitik zur Verbesserung des immer noch im Bundesvergleich schlechten Schulsystems auf Anregungen aus „schwarz“-regierten Ländern wie Bayern, Sachsen und Thüringen zurückgreifen will. „Wenn man von Bayern lernen kann: Warum denn nicht?“ Er befürwortet dabei auch Kooperationen über ideologische Grenzen hinweg. In diesem Zusammenhang sprach er sich für ein zentrales „ostdeutsches Abitur“ aus. „Damit nicht der Eindruck entsteht, dass wir eine neue pädagogische Mauer aufbauen wollen, sollte man vielleicht noch ein westdeutsches Bundesland dazu nehmen“.

Er reagierte damit auf die aktuelle Ankündigung von Sachsen und Sachsen-Anhalt, ein gemeinsames, für weitere Länder offenes Zentralabitur einzuführen, wie es bereits Berlin und Brandenburg haben. Im neuen Jahr wird es auch bei den 10. Klasse-Prüfungen die gleichen Aufgaben in beiden Ländern geben. Das neue Schuljahr beginnt auch mit konkreten Neuerungen. Das Land hat 400 neue Lehrer eingestellt, sozial schwache Elftklässler erhalten erstmals ein „Schüler-Bafög“, Schulen bekommen ein eigenes flexibles Personalbudget, im Unterricht soll etwa „DDR-Geschichte“ wegen besonderer Wissensdefizite eine stärkere Rolle spielen. Thorsten Metzner

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