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Brandenburg: Säureanschlag auf dem Alexanderplatz Ätzende Flüssigkeit an Haltestellen verschmiert

Berlin - Der Alexanderplatz in Berlin- Mitte: einer der belebtesten Orte Berlins, 300 000 Menschen sollen hier täglich entlanglaufen. U-Bahn, S-Bahn, Busse, Straßenbahn – Tag und Nacht sind die Leute hier unterwegs, er ist für Tausende Menschen die Drehscheibe ins Büro.

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Berlin - Der Alexanderplatz in Berlin- Mitte: einer der belebtesten Orte Berlins, 300 000 Menschen sollen hier täglich entlanglaufen. U-Bahn, S-Bahn, Busse, Straßenbahn – Tag und Nacht sind die Leute hier unterwegs, er ist für Tausende Menschen die Drehscheibe ins Büro. Doch am Dienstagmorgen geriet am Alex alles durcheinander. Es war kurz vor sieben Uhr, als ein Mitarbeiter der Werbefirma Wall wie gewohnt seinem Job nachging und an einer Haltestelle Plakate austauschen wollte. Doch kurz nachdem er an der Scheibe milchig-weiße Kratzspuren entdeckt hatte, klagte er über Atemwegsprobleme. Der Mann alarmierte die Sicherheitsbehörden – und die reagierten schnell: Polizei und Feuerwehr sperrten umgehend große Teile des Platzes.

Sechs Bus- und Tramstationen rund um den Alexanderplatz, die von den Kratzspuren betroffen waren, sind ebenfalls abgesperrt worden. Die Busse und Bahnen mussten zeitweilig woanders halten; der Einsatz hatte Folgen auch für andere Linien. „Wegen zahlreicher spontaner Polizeieinsätze können derzeit nicht alle Haltestellen im Stadtgebiet bedient werden“, war am frühen Morgen an den Informationstafeln zu lesen. Zwei beschädigte Scheiben an der Haltestelle Memhardstraße sind laut BVG bereits im Laufes des Tages ausgetauscht worden.

Nachdem die Polizei am Morgen und auch im Laufe des Tages immer wieder betont hatte, dass es sich nicht um Flusssäure handele – wie ein „Schnelltest“ ergeben habe – und der Platz auch wieder freigegeben wurde, musste sich die Behörde am Nachmittag doch noch korrigieren. Da teilte die Polizei nun schriftlich mit, dass eine Laboruntersuchung Flusssäure nachgewiesen habe.

Laut Polizei sollen zwei Männer im Alter von 28 und 62 Jahren, die die Plakate ausgetauscht haben, über Atembeschwerden geklagt haben. Sie seien beide in ein Krankenhaus eingeliefert worden. Das konnte nach Angaben einer Wall-Sprecherin allerdings nicht bestätigt werden. Sie wisse nur von einem Mitarbeiter, bei dem Atembeschwerden aufgetreten seien, nachdem er Werbeträger an den Haltestellen ausgetauscht habe. „Er wird im Krankenhaus untersucht, es geht ihm den Umständen entsprechend gut und er darf die Klinik voraussichtlich heute wieder verlassen.“ Nach Auskunft der Polizei soll sich auch noch eine Mutter gemeldet haben, deren Tochter über Schmerzen im Arm klagte. Die Zwölfjährige habe an der Haltestelle an der Marienkirche in eine Flüssigkeit auf der Sitzbank gegriffen. Bei einer Untersuchung in der Klinik habe man eine leichte Vergiftung festgestellt. Daraufhin seien weitere Proben sowohl von der Sitzfläche als auch von der Scheibe ins Labor geschickt worden.

Bereits vor sechs Jahren hatte es in Berlin eine ganze Serie von Angriffen mit Flusssäure gegeben und auch eine Verurteilung im August 2007. Bei Flusssäure handelt es sich um ein hochgiftiges und ätzendes Kontaktgift, das sofort von der Haut aufgenommen wird. Dadurch kann es zu einer Verätzung tieferer Gewebeschichten und der Knochen führen, ohne dass es äußerlich an der Haut erkennbar ist. Ein Kontakt mit der Säure kann zu unheilbaren Verletzungen führen, etwa auch zu Verätzungen der Lunge.

In der Sprayerszene ist dieses Material beliebt, um den Graffito-Namen auf der Scheibe zu hinterlassen. In erster Linie wird es verwendet, damit Glasscheiben matt aussehen. Kerstin Hense

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