Brandenburg: Schärfere Kontrolle für Islamunterricht Senator kündigt häufigere Visiten in den Klassen an
Berlin - Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD) will der Islamischen Föderation Berlin (IFB) jetzt noch stärker auf die Finger sehen. Die Kontrollbesuche im islamischen Religionsunterricht sollten ausgeweitet werden, kündigte er gestern an.
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Berlin - Berlins Bildungssenator Klaus Böger (SPD) will der Islamischen Föderation Berlin (IFB) jetzt noch stärker auf die Finger sehen. Die Kontrollbesuche im islamischen Religionsunterricht sollten ausgeweitet werden, kündigte er gestern an. Hintergrund ist die Behauptung des langjährigen IFB-Funktionärs Abdurrahim Vural, die bei der Föderation angestellten Lehrer würden unter Druck gesetzt, an diese 20 Prozent ihres Gehalts zu spenden.
Am Donnerstag hatte es in den Räumen der IFB eine Hausdurchsuchung gegeben, um mögliche Beweise für die Vorwürfe sicherzustellen. Die gewünschten Unterlagen seien freiwillig herausgegeben worden, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Michael Grunwald. Sie würden jetzt „zeitnah ausgewertet“. Gleichzeitig würden die Lehrer befragt, die angeblich unter Druck gesetzt worden sein sollen.
Die Föderation hält zurzeit an 31 Schulen islamischen Religionsunterricht ab. In der Vergangenheit hatte es immer wieder Unterrichtsbesuche durch die Schulaufsicht gegeben, weil andere Lehrer über einen negativen Einfluss der Islamlehrer auf das Verhalten der Schüler berichtet hatten. Auch die schlechten Deutschkenntnisse waren häufig Anlass für Kritik. Böger hat deshalb durchgesetzt, dass alle Islamlehrer bis spätestens 2008 mit dem Großen Deutschen Sprachdiplom des Goethe-Instituts ihre Deutschkenntnisse nachweisen müssen. Schon jetzt zeigen Unterrichtsbesuche, dass sich das sprachliche Niveau der Lehrer verbessert hat. Zudem darf die IFB neue Lehrer nur dann einstellen, wenn sie eine Lehramtsprüfung und eine Prüfung im Fach Religionslehrer abgelegt oder ein Studium an einer Hochschule abgeschlossen haben.
Böger will auch Bestrebungen von Vertretern der IFB Einhalt gebieten, muslimische Mädchen vom Schwimm- und Sexualkundeunterricht fernzuhalten. Wenn Eltern entsprechende Anträge stellen, müssen sie jetzt vom Schulrat entschieden werden, nicht mehr nur vom Schulleiter. Die Schulen machen unterdessen sehr unterschiedliche Erfahrungen mit den Lehrern der Föderation. So war ein Konflikt zwischen einem Islamlehrer und der Rixdorfer Grundschule derart eskaliert, dass die IFB sich aus dieser Schule zurückzog. Andere Schulen berichten von einer guten Kooperation mit den Islamlehrern. Eine aktuelle Auswertung der Unterrichtsbesuche im vergangenen Halbjahr ergab, dass sich nicht nur die Sprachkenntnisse, sondern auch die Unterrichtsmethoden der Islamlehrer verbessert haben.
Susanne Vieth-Entus
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