
© Michael Körner
Razzia und Festnahmen: Schlag gegen mutmaßliche Terror-Zelle in Berlin
UPDATE. Die Polizei hat in Berlin heute Morgen zwei Terrorverdächtige festgenommen - nach mehreren Monaten Observation. Die Ermittlungen laufen unter dem Codenamen "Regenschauer".
- Tanja Buntrock
- Frank Jansen
Stand:
Zeitgleich drangen um 10.10 Uhr Beamte mit Unterstützung von Spezialeinsatzkommandos (SEK) in die Wohnung des 24-jährigen Hauptverdächtigen in Neukölln, in die eines 28 Jahre alten Mitbeschuldigten in Kreuzberg und in die Räume eines islamischen Kulturvereins in der Tromsöer Straße in Wedding ein. Die beiden Verdächtigen sind in Gewahrsam genommen worden, die Durchsuchungen laufen noch. Die mutmaßliche Terrorzelle wurde mehrere Monate lang von der Polizei observiert.
Der 24-jährige ist Deutscher libanesischer Herkunft, sein mutmaßlicher Komplize (28) stammt aus dem Gazastreifen. Beide stehen in Verdacht, einen Bombenanschlag geplant zu haben. Gegen die beiden Männer ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Vorwurfs der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Nach Tagesspiegel-Informationen soll der Hauptverdächtige bereits vor mehreren Monaten große Mengen von Kühl-Pads bestellt haben. Das darin enthaltene Gel ist in Verbindung mit einer bestimmten Säure hochexplosiv. Zwei Firmen sollen sich unabhängig voneinander an das Landeskriminalamt gewandt und den Beamten den Hinweis gegeben haben, dass eine Privatperson ungewöhnlich hohe Mengen dieser Bestandteile geordert habe.
Die Polizei gründete die Besondere Aufbauorganisation "Regenschauer" und ließ den Verdächtigen und seinen mutmaßlichen Komplizen rund um die Uhr observieren. "Uns standen kaum noch Kräfte des mobilen Einsatzkommandos für andere Aufgaben zur Verfügung, weil alle Kräfte für die Terrorzelle benötigt wurden", sagte ein Ermittler.
Die Räume des islamischen Kulturzentrums wurden nur durchsucht, weil sich die beiden Beschuldigten dort mehrmals aufgehalten und möglicherweise potenziell gefährliche Substanzen versteckt haben. Es werde nicht gegen den Verein oder dessen Vorstand ermittelt, hieß es aus Sicherheitskreisen.
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