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Brandenburg: Schlechte Zeiten fürs Gastgewerbe Umsatzeinbruch und Ratlosigkeit in der Mark

Potsdam – Brandenburgs Gastgewerbe bekommt die weltweite Wirtschaftskrise offenbar immer stärker zu spüren. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg meldete gestern für 2008 einen deutlichen Umsatzrückgang und eine sinkende Zahl von Beschäftigten – und wirft damit einen Schatten voraus auf die für Freitag vorgesehene Bekanntgabe der Jahresbilanz für die märkische Tourismusbranche.

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Potsdam – Brandenburgs Gastgewerbe bekommt die weltweite Wirtschaftskrise offenbar immer stärker zu spüren. Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg meldete gestern für 2008 einen deutlichen Umsatzrückgang und eine sinkende Zahl von Beschäftigten – und wirft damit einen Schatten voraus auf die für Freitag vorgesehene Bekanntgabe der Jahresbilanz für die märkische Tourismusbranche. Das brandenburgische Wirtschaftsministerium, die Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH (TMB) sowie der Hotel- und Gaststättenverband zeigten sich gestern ratlos angesichts der miesen Zahlen und hielten sich mit Kommentaren zurück, gerade für den Tourismus als Aushängeschild werden negative Nachrichten befürchtet.

Laut Statistikamt ging der Umsatz im Gastgewerbe 2008 um fast sieben Prozent zurück, die Preisveränderungen eingerechnet sind es nominal 4,3 Prozent. Im Beherbergungsgewerbe ist die Zahl der Beschäftigten im Vergleich zum Jahr 2007 gar um 12,2 Prozent gesunken. Bei den Hotels lag der Umsatzeinbruch bei nominal 4,4 Prozent, 10,9 Prozent weniger Beschäftigte waren in diesem Bereich tätig. Noch drastischer sieht die Bilanz für Jugendherbergen, Campingplätze und Ferienwohnungen aus – mit 10,3 Prozent weniger Umsatz und 21 Prozent weniger Beschäftigten. Wie aus der Statistik hervorgeht, ist der Rückgang vor allem auf einen Einbruch im letzten Quartal des vergangenen Jahres zurückzuführen.

Einziger Gewinner der Branche sind Großküchen, Kantinen und Catering-Firmen mit Zuwächsen bei der Zahl der Beschäftigten und beim Umsatz. Allein im Zeitraum von Oktober bis Dezember waren hier 23,5 Prozent mehr Menschen tätig als im gleichen Vorjahreszeitraum. Auf das ganze Jahr gerechnet nahm die Zahl um knapp fünf Prozent zu. Während der Umsatz 2008 insgesamt um fünf Prozent sank, stieg er im letzten Quartal um 5,7 Prozent.

TMB-Sprecherin Ulrike Bergmann erklärte, offenbar seien Unternehmen von Konferenzen und Tagungen in Hotels umgestiegen aufs Catering und ließen sich lieber im eigenen Haus beliefern. Allerdings könnte damit auch die Nachfrage nach zusätzlichen Paketangeboten wie Klettern oder Segeln in den Hotels eingebrochen sein.

Zur schlechten Bilanz bei den Herbergen äußerten sich Branchenvertreter und das Wirtschaftsministerium auffällig zurückhaltend. „Wir können uns die Zahlen in dieser Deutlichkeit nicht erklären, auch nach Rücksprache mit der Tourismus-Marketing und dem Hotel- und Gaststättenverband“, sagte Ministeriumssprecherin Claudia Lippert. Der Grund: Am Freitag gibt das Statistikamt die Daten und Übernachtungszahlen für die Tourismusbranche heraus – und auf das Jahr 2008 gesehen sollen die relativ gut aussehen, hieß es. Allerdings hatte es bereits im November einen deutlichen Rückgang bei den Übernachtungen in Herbergen, Ferienheimen und –wohnungen von 21,3 Prozent gegeben. Auch die Zahl der Gäste sank um knapp 22 Prozent. Lediglich für Hotels und Pensionen meldeten die Statistiker stagnierende Werte. Für den Zeitraum von Januar bis November 2008 wurde bei Gästen und Übernachten ein leichter Zuwachs von knapp drei Prozent verzeichnet. Setze sich aber im Dezember der Negativ-Trend aus dem Dezember fort, sei dies eins schlechtes Omen für 2009. Alexander Fröhlich

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