Brandenburg: Schlussstrich: Ex-FDP-Chef wechselt zur Berliner SPD

Berlin – Vier Tage nach seinem Austritt aus der FDP-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat gestern der frühere FDP-Landeschef Martin Matz auch der Partei den Rücken gekehrt. Der 39-Jährige, der sieben Jahre dem Bundesvorstand der Partei angehörte, hat den Landesvorstand am Dienstag über seinen Schritt unterrichtet. Nach eigener Darstellung will er damit einem Ausschlussverfahren zuvorkommen. Matz wechselte noch am selben Tag in die SPD-Fraktion und will auch in die Partei eintreten. Die FDP hatte am Montag über ein Ausschlussverfahren nachgedacht, sich aber noch nicht entschiede. Matz war am Freitag wegen grundsätzlicher Differenzen aus der Fraktion ausgetreten, der er seit November 2001 angehörte. Seine Fraktion hatte den Finanz- und Gesundheitsexperten nach massiver Kritik an der Haushaltspolitik im August aus dem einflussreichen Hauptausschuss abberufen. Er wollte der „Sache jetzt ein Ende machen“, sagte Matz, der 21 Jahre FDP-Mitglied war. Noch am Freitag hatte er betont, fraktionslos bleiben zu wollen. FDP-Landeschef Markus Löning zeigete sich wenig überrascht und forderte Matz zur Niederlegung seines Abgeordnetenmandats auf. Die SPD-Fraktion nahm Matz gestern Nachmittag bei zwei Stimmenthaltungen auf. Zugleich wird er wieder im Hauptausschuss arbeiten, in dem die SPD durch die Reduzierung der FDP-Mandate einen zusätzlichen Platz gewann. SPD-Fraktionschef Michael Müller freute sich über den „sehr qualifizierten Abgeordneten“, dessen „Pragmatismus“ er schätze. Neben den Sozialdemokraten hatten im Zuge der Auseinandersetzungen auch die Grünen massiv um den anerkannten Haushalts- und Gesundheitsexperten geworben.Christina Schultze

Christina Schultze