Brandenburg: Schnelles Internet aus der Gasleitung
Ort bei Angermünde geht über Opal ins Netz
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Neukünkendorf - Die Ostsee-Pipeline Opal soll nicht nur Europa mit sibirischem Erdgas versorgen, sondern auch schnelles Internet in den ländlichen Gebieten Nordostdeutschlands ermöglichen. Grundlage dafür soll ein sogenanntes Lichtwellenleiter-Kabel sein, dass das Energieunternehmen Wingas aus Kassel in den vergangenen Monaten entlang seiner 470 Kilometer langen Erdgasleitung verlegt hat. Gemeinden im Umfeld der Trasse könnten sich künftig von Telekommunikationsunternehmen an die Leitung anschließen lassen, teilte Wingas am Donnerstag mit. Als erste deutsche Ortschaft solle jetzt der Angermünder Ortsteil Neukünkendorf (Uckermark) ins Netz gehen. „Wir gehen davon aus, dass in Kürze weitere Gemeinden folgen“, erklärte Wingas-Vertriebsgeschäftsführer Ludwig Möhring bei der Inbetriebnahme der Kabelverbindung gestern in Berlin.
Nach Unternehmensangaben haben sich bislang 40 von 100 Haushalten in Neukünkendorf für einen Vertrag entschieden. Angeschlossen wird der Ortsteil von dem Flensburger Service-Provider „mr.net group“. „Mit der Nachfrage sind wir bislang sehr zufrieden. Wir gehen davon aus, dass wir kurzfristig mehr als die Hälfte der Haushalte für unser Angebot begeistern können“, so Oliver Pfeiffer, Mitglied der Geschäftsführung.
Den Kommunen verspricht Wingas beim Surfen Übertragungsraten in VDSL-Qualität, also theoretisch bis maximal 100 Megabit pro Sekunde. Verlegt hat das Unternehmen das aus Quarzglas bestehende Lichtwellenleiter-Kabel allerdings vor allem, um das Erdgasleitungssystem zu steuern. „Die freien Kapazitäten können jedoch für weitere Kommunikationszwecke genutzt werden“, sagte Wingas-Chef Möhring. Zusammen mit den deutschen Netzen von zwei europäischen Partnerunternehmen erreiche das Lichtwellenleiternetz mittlerweile eine Streckenlänge von mehr als 10 000 Kilometern und schaffe damit ein Rückgrat für die deutsche IT- und Telekommunikationsindustrie.
Laut Wingas-Sprecher Nicholas Neu seien die Vernetzungsmöglichkeiten nahezu unbegrenzt. Alle fünf Kilometer entlang des Kabels seien Verbindungsstellen geschaffen worden, an denen Service-Provider Anschlüsse für Gemeinden einrichten könnten. Nächstliegende Gemeinden könnten sich wiederum an bereits verbundenen Ortschaften anschließen lassen. Matthias Matern
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