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Brandenburg: Schöne Aussichten

Daniela Schadt und Joachim Gauck laden heute zum Bürgerfest und zum Tag des offenen Schlosses ein

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Berlin - Das hatte Michelle Pasternack, Schülerin aus Hellersdorf, zwölfte Klasse, nicht erwartet: „Ich wusste vor meiner Einladung nicht, dass das, was ich mache, bis zum Bundespräsidenten vordringt.“ Ist es aber, und so wurde nun auch ihr Engagement in der Jugendarbeit mit einer Einladung ins Schloss Bellevue belohnt und geehrt. Dorthin kam sie am späten Freitagnachmittag direkt aus dem Unterricht.

An diesem Sonnabend öffnet das Schloss im Tiergarten seine Tore für Besucher. Bundespräsident Joachim Gauck und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt laden zum alljährlichen Bürgerfest. 4000 ehrenamtlich engagierte Gäste waren am Freitag zum Auftakt, zu dem auch Bundeskanzlerin Angela Merkel erschien, eingeladen worden – darunter als Ehrengäste auch drei Berliner und zwei Brandenburger: Malte Senska aus Spandau, die Zeitzeuginnen Ilse Heinrich und Charlotte Kroll sowie Ulrike Cantner und Verena Engelen aus Potsdam.

Einen Schwerpunkt legte Gauck in diesem Jahr auf die Flüchtlingshilfe. In seiner Rede lobte er all jene, die helfen, Deutschland ein „menschliches Gesicht“ zu geben. „Das ist unsere Antwort an Hetzer, Brandstifter und Menschenfeinde. Wir zeigen ihnen jeden Tag, dass sie verlieren werden“, sagte er unter Applaus. Bei einem Gang durch die Pavillons der Organisationen und Initiativen würdigten Gauck und Merkel ganz besonders das Projekt „Ausbildung statt Abschiebung“ aus Bonn. „Es ist wichtig, dass diejenigen, die schon länger in Deutschland sind, den neu Angekommenen Brücken bauen“, sagte Gauck zu einem Freiwilligen aus dem Projekt. Während die Bundeskanzlerin schon weiter musste, nahm er sich bei seinem weiteren Rundgang viel Zeit für die Gäste. Auch für viele Dutzend Selfies, und trotz des einsetzenden heftigen Regens.

Bereits zum vierten Mal stellte Joachim Gauck mit seinem Bürgerfest ehrenamtliches Engagement in den Mittelpunkt. Er steht damit in der Tradition von Gustav Heinemann, Bundespräsident von 1969 bis 1974. Der begann damit, zu Neujahrsempfängen auch einfache Bürger einzuladen. Nach seinem Amtsantritt entschied sich Joachim Gauck, das alte Sommerfest mit Politikern, Diplomaten und Prominenten durch ein Bürgerfest zu ersetzen. Und deshalb ist am Sonnabend unter dem Motto „Tag des offenen Schlosses“ jeder Besucher im Bellevue willkommen. Im vorigen Jahr folgten dieser Einladung mehr als 10 000 Menschen.

Unterschiedlichste Initiativen, Organisationen und Unternehmen werden am Sonnabend ihre ehrenamtliche Arbeit und Angebote zur Mitarbeit vorstellen. Wer selbst als ehrenamtlicher Helfer tätig werden will, für den ist der „Ort der Begegnung“ das Richtige. Mit einem Schnelltest können die Gäste hier herausfinden, welches Ehrenamt am besten zu ihnen passt. So soll das Bürgerfest auch einen Anstoß geben, selbst aktiv zu werden.

Doch auch die Unterhaltung kommt am Sonnabend nicht zu kurz. Es gibt zahlreiche Mitmachaktionen, Musik mit dem Bundesjazzorchester und dem israelischen Künstler Avi Avital. Sportfans können ein Handballtraining mit den Berliner Füchsen absolvieren oder den israelischen Nationalsport Matkot, eine Art Strandtennis, ausprobieren. Für die Kleinsten gibt es eine Rallye und ein Fußball-Quiz. Während der Freitagabend verregnet endete, soll es am Sonnabend noch einmal richtig warm werden. Kein Wunder bei so viel gutem Karma. Pascale Müller

Bürgerfest im Bellevue, Sa, 11 – 19 Uhr

Pascale Müller

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