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Brandenburg: Schulden von mehr als 50 000 Euro Studie zur Spielsucht in Brandenburg vorgestellt

Potsdam - Bis zu 9300 Euro im Monat verspielen Spielsüchtige im Land Brandenburg. Dabei handelt es ich bei 82 Prozent der Betroffenen um Männer.

Von Matthias Matern

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Potsdam - Bis zu 9300 Euro im Monat verspielen Spielsüchtige im Land Brandenburg. Dabei handelt es ich bei 82 Prozent der Betroffenen um Männer. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (Fogs) aus Köln. Im Auftrag des brandenburgischen Verbraucherschutzministeriums hatte Fogs die in den Suchtberatungstellen des Landes gesammelten Daten ausgewertet. Seit 2008 bietet das Modellprojekt „Frühe Intervention bei pathologischem Glücksspiel in Brandenburg“ an landesweit 13 Standorten qualifizierte Beratung und Behandlung an. Koordiniert wird die Arbeit von der Landesstelle für Suchtfragen in Potsdam. Untersucht wurden in der Studie Fälle bis einschließlich Ende vergangenen Jahres.

Angaben der Landesstelle zufolge gelten landesweit bis zu 3000 Personen als krankhaft spielsüchtig. Gemäß der Studie liegt der Altersdurchschnitt der betroffenen Männer, die sich an eine der Beratungstellen gewandt hatten, bei 35,5 Jahren und der der Frauen bei 34,7 Jahren. Untersuchungen aus Niedersachsen und Hessen zeigen, dass dort die Hilfesuchenden im Schnitt jeweils rund zehn Jahre älter sind. Zudem meldeten sich deutlich weniger Frauen, in Hessen nur acht Prozent und in Niedersachsen 12,2 Prozent.

Die Schulden, die durch die Spielsucht angehäuft werden, sind teils enorm. In den brandenburgischen Beratungstellen berichteten Betroffene laut der Studie über Verbindlichkeiten von mehr als 50 000 Euro. „Die Glücksspielsüchtigen Menschen, so zeigt unsere Studie, verspielen bis zu 976 Euro pro Tag und das an etwa 9,6 Tagen im Monat, das bedeutet bis zu 9369 Euro im Monat“, sagt Andrea Hardeling, Geschäftsführerin der Landesstelle für Suchtfragen. Notwendig sei deshalb das frühe Erreichen, bevor es zur Katastrophe komme, meint Hardeling. Die Bandbreite der Folgen reiche von Schuld- und Schamgefühlen, der Verschuldung, dem Verlust des Arbeitsplatzes und der Zerrüttung von Familien bis hin zu Selbstmordversuchen. Laut der Studie wiesen 23 Prozent der Ratsuchenden in Brandenburg eine unauffällige bis beginnende Glücksspielproblematik, 63 Prozent eine mittelgradige und 13,8 Prozent eine fortgeschrittene Problematik auf.

Indes wurde das Land Brandenburg wie berichtet gerade erst vom Oberlandesgericht Brandenburg kritisiert, mit einem mittlerweile abgesetzten Produkt der landeseigenen Lottogesellschaft Spielsucht begünstigt zu haben. Sowohl in Anzeigen und auf Flugzetteln als auch im Internet hatte die Land Brandenburg Lotto GmbH für ihr Glücksspiel „L-Dorado“ geworben. Die Assoziation zum sagenhaften Goldland „Eldorado“ sei reißerisch und verstoße somit gegen einen gültigen Staatsvertrag, entschieden die Richter und bestätigten damit ein Urteil des Landgerichts Potsdam aus dem vergangenen Jahr. Matthias Matern

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