Brandenburg: Schüsse aufs märkische Wappentier Woidke protestiert, Malta bedauert
Potsdam/Berlin - Die Regierung von Malta hat den Abschuss eines streng geschützten brandenburgischen Schreiadlers, er gilt als Wappentier der Mark, ausdrücklich „bedauert“. Die illegale Jagd sei „ein Problem“, sagte Kornelia Klenner, Sprecherin der maltesischen Botschaft in Deutschland, gestern in Berlin den PNN.
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Potsdam/Berlin - Die Regierung von Malta hat den Abschuss eines streng geschützten brandenburgischen Schreiadlers, er gilt als Wappentier der Mark, ausdrücklich „bedauert“. Die illegale Jagd sei „ein Problem“, sagte Kornelia Klenner, Sprecherin der maltesischen Botschaft in Deutschland, gestern in Berlin den PNN. Zuvor hatte Brandenburgs Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) wegen des Vorfalls scharf protestiert. Das junge, in Brandenburg aufgezogene Tier war Sonntagabend im Südosten der Insel von Wilderern geschossen worden – hat den Angriff aber überlebt.
„Die unkontrollierte Vogeljagd auf Malta konterkariert unsere staatlichen Artenschutzbemühungen“, sagte Woidke. Das Abschießen von Greifvögeln sei auch nach maltesischem Recht verboten und mit den Zielen der europäischen Vogelschutzrichtlinie nicht vereinbar. Woidke kündigte an, über die Bundesregierung Protest beim maltesischen Umweltministerium einzulegen.
Botschaftssprecherin Klenner betonte, dass der Umweltminister, aber auch der Dachverband der Jäger Maltas sich von illegaler Jagd klar distanzieren. „Wer erwischt wird, den erwarten strenge Strafen, sogar Gefängnis.“ Es seien „bedauerliche Einzelfälle“. Dennoch überlege die Regierung nun, die Jagdsaison auf Malta früher zu schließen.
Der Abschuss des brandenburgischen Wappentieres ereignete sich, während in dem Inselstaat internationale Camps des Komitees gegen den Vogelmord zu Ende gingen. Die 22 Mitglieder der Vogelschutzorganisation Bird Life Malta sowie 53 internationale Teilnehmer zählen dort die Zugvögel, die Malta als Zwischenstation nutzen. Sie wollten durch ihre Präsenz illegale Jäger vom Abschuss von Greifvögeln abhalten. Nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums dokumentierten die Vogelschützer zahlreiche illegale Abschüsse und illegale Jagdmethoden wie elektronische Lockvogelanlagen. Von einem Amateurfilmer sei der Abschuss eines Zwergadlers dokumentiert.
Das angeschossene Schreiadler-Männchen, das die maltesische Umweltpolizei in eine Pflegestation brachte, war zusammen mit neun weiteren Jungadlern erst im Juli im Landkreis Oberhavel ausgewildert worden. Es hatte auf seinem Zug in das afrikanische Winterquartier Zwischenstation auf der Mittelmeerinsel gemacht. In Deutschland gibt es noch 115 Schreiadler – Tendenz abnehmend. Der Schreiadler ist neben See- und Fischadlern die in Brandenburg seltenste Adlerart. Hier leben rund 30 Brutpaare. thm
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