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Ein Jäger in Brandenburg. (Symbolbild)

© picture alliance / dpa/Patrick Pleul

Schusswaffen in Privatbesitz: Neue Rekordzahl in Brandenburg – auch illegaler Waffenbesitz erreicht Höchstwert

In Brandenburg sind ganz legal 137.800 Schusswaffen in Privatbesitz, so viele wie nie zuvor. Das Innenministerium hat dem Parlament eine neue Statistik vorgelegt.

Stand:

In Brandenburg sind so viele Schusswaffen privat im Umlauf wie nie zuvor, ganz legal. Das geht aus einer neuen Statistik hervor, die Innenminister René Wilke (SPD) jetzt dem Landtag vorgelegt hat. Danach sind in Privatbesitz aktuell 137.802 erlaubnispflichtige Schusswaffen, Stand Juni 2025. Vor zehn Jahren, Ende 2015, waren es noch 123.406 Schusswaffen. Auch der illegale Waffenbesitz und Messerangriffe erreichen demnach neue Rekordwerte.

Mit diesen Zahlen beantwortet Wilke eine parlamentarische Anfrage des BSW-Abgeordneten Sven Hornauf nach dem „Stand des Waffenbesitzes“ in Brandenburg. Denn, so die Begründung, in den letzten Monaten habe es sich häufende Berichte über den Anstieg von Gewaltdelikten unter Waffeneinsatz gegeben.

29.936 Märker mit Waffenschein

Nach der offiziellen Antwort vom 3. Dezember 2025 haben 29.936 Menschen einen kleinen Waffenschein, sind also im Nationalen Waffenregister (NWR) registriert. Sie dürfen etwa auch Gas- und Schreckschusspistolen besitzen und mit sich führen. Es betrifft auch Sportschützen sowie die rund 14.000 Jäger in Brandenburg, einem der waldreichsten und größten Flächenländer der Bundesrepublik.

137.000 Waffen in Privathaushalten

In privaten Haushalten Brandenburgs – davon gibt es insgesamt 1,3 Millionen – befinden sich derzeit rund 137.000 erlaubnispflichtige Schusswaffen. Waffenbesitzer sind zu Vorkehrungen verpflichtet, um Abhandenkommen und Missbrauch der Waffen zu verhindern. Zu der Menge der Schusswaffen in Umlauf steht die Kontrolldichte allerdings im Kontrast.

680 Waffen-Kontrollen im Vorjahr

Danach hat es 2024 im Land Brandenburg lediglich 680 Aufbewahrungskontrollen gegeben, 2020 waren es 514. Zu Angaben, wie viele Kontrollen unangekündigt erfolgten oder wegen Abwesenheit des Inhabers erfolglos waren, sieht sich das Innenministerium nicht in der Lage. Vor diesem Hintergrund mahnt Hornauf: „In Zeiten von gesellschaftlicher Verunsicherung, zunehmender Radikalisierung und Verrohung einerseits, wachsendem Waffeninteresse andererseits, müssen die Behörden in der Lage sein, ihre Kontroll- und Aufsichtspflichten auch praktisch durchzusetzen.“

Hornauf hatte sich explizit auch deshalb danach erkundigt, weil das Land Berlin – angesichts der dortigen Clankriminalität – verstärkte Waffenkontrollen angekündigt hat. Ein neues Rekordniveau erreicht auch illegaler Waffenbesitz, der unter „Straftaten gegen das Waffengesetz“ fällt. Die Zahl der hier registrierten Fälle stieg von 1507 im Jahr 2015 auf 2095 Straftaten im Jahr 2024.

Gleichzeitig ist auch die Zahl der Straftaten mit Waffen gestiegen. Vor zehn Jahren, im Jahr 2015, waren es noch 132 Fälle, bei denen Schusswaffen oder Messer eingesetzt wurden, in 70 Fällen davon wurde gedroht, in 62 Fällen geschossen. 2019 waren es bereits 2012 Fälle, wobei in 124 Fällen davon geschossen wurde.

Seit dem 1. Januar 2020 werden Messerangriffe separat erfasst. Im Jahr 2021 wurden 186 Fälle von Straftaten mit Schusswaffen registriert, wobei in 138 Fällen geschossen und in 86 Fällen gedroht wurde. Im Jahr 2024 waren es bereits 239 Fälle, davon wurde es in 156 Fällen geschossen. Bei den Messerangriffen kletterte die Zahl der Fälle von 621 (2020) auf 793 Fälle im vorigen Jahr.

Die Justiz meldete folgende Zahlen im Zusammenhang mit Waffen: 2024 wurden 413 Straftäter wegen Waffendelikten (Besitz und Einsatz) verurteilt, eine Größenordnung wie in den Vorjahren auch. Gegen 2743 namentlich bekannte Beschuldigte laufen derzeit – Stand Juni 2025 – staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wegen Waffendelikten, im Vorjahr waren es 3076 Verfahren, 2020 rund 2600 Verfahren.

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