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Brandenburg: „Schweinebaron“ vor dem Aus
Niederländer mit Anlage in Brandenburg erhält in Sachsen-Anhalt Tierhaltungsverbot. Der Bescheid soll bundesweit gelten
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Wadelsdorf / Stendal – Er gilt als einer der größten Schweineproduzenten Europas und hat auch gerade erst in Wadelsdorf bei Cottbus trotz umfangreicher Proteste aus der Bevölkerung eine alte Ferkelzucht wieder in Betrieb genommen. Nun aber könnte es sein, dass der Niederländer Adrian Straathof mit seinen Machenschaften zu weit gegangen ist: Wie das Nachrichtenmagazin „Stern“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, hat der Landkreis Jerichower Land (Sachsen-Anhalt) dem „Schweinebaron“ jetzt wegen anhaltender Tierschutzverstöße die Betriebserlaubnis entzogen. Dem Bericht zufolge sei Straathof ein amtlicher Bescheid über ein Tierhaltungs- und Betreuungsverbot zugestellt worden. Dieser gelte für ihn persönlich und bundesweit – also auch in Brandenburg.
Der landwirtschaftliche Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion, Benjamin Raschke, forderte am Mittwoch die brandenburgischen Behörden auf, das Tierhaltungs- und Betreuungsverbot für Straathof auch in Brandenburg konsequent umzusetzen. ,,Das Tierhaltungsverbot ist ein wichtiges Signal gegen Tierquälerei in überdimensionierten Hühner- und Schweineställen“, so Raschke.
Dem „Stern“ zufolge ist der Bescheid allerdings noch nicht rechtskräftig, gelte aber dennoch bereits, solange er nicht gerichtlich aufgehoben werde. Straathofs Anwälte sollen bereits Widerspruch und eine Klage eingereicht haben.
Laut Bericht war dem Bescheid eine umfangreiche Razzia in einem der europaweit rund 25 Megaställe Straathofs in Gladau bei Genthin vorausgegangen. Der Staatsanwaltschaft Stendal zufolge soll Straathof jahrelang immer wieder gegen das Tierschutzrecht verstoßen haben. Angeblich soll er Verletzungen nicht behandelt haben lassen, ohne Verordnung eines Tierarztes Antibiotika verabreicht haben und Ferkel „ohne vernünftigen Grund“ qualvoll getötet haben.
Wie berichtet hat auch in Brandenburg in der Vergangenheit die zahl der Anlagen zur Massentierhaltung stark zugenommen. Vielerorts hat sich dagegen massiver Widerstand gebildet. Wegen einer Volksinitiative muss sich nun auch der brandenburgische Landtag erneut mit dem Thema Massentierhaltung beschäftigen.
In Wadelsdorf (Spree-Neiße) hielt Straathof über seine Firma Spreefa GmbH laut brandenburgischem Landesumweltamt Mitte November noch rund 230 Tiere. Medienberichten zufolge will er dort aber knapp 7000 Tiere halten. Auch dort macht eine Bürgerinitiative gegen die Pläne mobil. Die Genehmigung des Weiterbetriebs durch das Landesumweltamt konnte sie aber nicht verhindern. Die Wiederinbetriebnahme sei für den 13. November 2014 genehmigt und die Anlage bereits am 17. November kontrolliert worden, heißt es von der Behörde. „ Es waren 230 Tiere eingestallt. Die entsprechenden Nachweise/Lieferscheine lagen vor. Zur Tierhaltung gab es aus „immissionsschutzrechtlicher Sicht keine Beanstandungen“, heißt es weiter. Für die tierschutzrechtliche Prüfung sei das Veterinäramt zuständig. Das jetzt im „Stern“ berichtete Tierhaltungs- und Betreuungsverbot könne man vorerst nur zur Kenntnis nehmen, so das Landesumweltamt.
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