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Ein klares Zeichen: Im Mai wurde am Landtag Brandenburg zum ersten Mal die Regenbogen gehisst.

© R. Hirschberger/dpa

Brandenburg: Schwulen- und Lesbenverein „Katte“ zittert um Zukunft

Der Potsdamer Verein "Katte" für Homosexuelle in Brandenburg steht vor dem Aus. Ab dem 1. Juli könnte es schon vorbei sein.

Stand:

Potsdam - Der brandenburgische Verein „Katte“ für homosexuelle und bisexuelle Männer und Frauen bangt um seine Existenz. „Seit einem Jahr leben wir von Eigenmittel und privaten Spenden“, sagte Vorstand Jirka Witschak am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Potsdam. Aktuell liefen Anträge auf Fördergelder für neue Projekte zur Bekämpfung der Immunschwächekrankheit Aids. Eine Bewilligung muss laut Witschak zum 1. Juli erfolgen. „Werden die Gelder abgelehnt, müssen wir sofort schließen“, sagte er.

Der Verein „Katte“ hat sich vor allem als Ansprechpartner bei HIV-Tests und -Schnelltests etabliert, die er seit 2003 anbietet.

Verein kümmert sich auch um homosexuelle Flüchtlinge

Rund 70 Prozent der homo- und bisexuellen Männer in den beiden Kernregionen Potsdam und Cottbus nutzten das Angebot, betonte Witschak. Zudem bietet der Verein Selbsthilfegruppen an, gibt Flüchtlingen Deutschunterricht und kümmert sich um homosexuelle Flüchtlinge, die in Wohneinrichtungen gemobbt oder angegriffen werden. Auch die Organisation des Christopher Street Day (CSD) in Potsdam, der bislang jährlich im April gefeiert wurde, übernahm der Verein.

Laut Witschakt benötigt „Katte“ jährlich zwischen 50.000 und 60.000 Euro, unter anderem um Therapeuten für Selbsthilfegruppen oder Aufwandsentschädigungen für Jugendliche im freiwilligen sozialen Jahr zu bezahlen. Außerdem will der Verein seine Archiv-Sammlung zu Urteilen nach Paragraf 175 aus dem Kaiserreich, der Nazi-Zeit und aus DDR und BRD auswerten. „Das steht alles vor dem Aus“, sagte Witschak.

Wofür "Katte" steht

Der Name „Katte“ steht für Kommunale Arbeitsgemeinschaft Tolerantes Brandenburg, erinnert aber zugleich an Leutnant Hans Hermann von Katte, einem Jugendfreund Friedrichs II. Beiden wird eine Liebesbeziehung nachgesagt.

Nach einem gescheiterten Fluchtversuch Friedrich II., über den von Katte unterrichtet war, befahl Friedrichs Vater König Friedrich Wilhelm I. das Todesurteil. Von Katte wurde am 6. November 1730 in der Festung von Küstrin hingerichtet. Der Legende nach soll der König seinen Sohn gezwungen haben, der Hinrichtung von einem Fenster aus zuzusehen, Friedrich soll jedoch bereits vorher in Ohnmacht gefallen sein. (epd)

Mehr Infos zum Verein gibt es hier >>

Christina Denz

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