
© dpa
Ob rot-rot weiter regiert, ist ungewiss: Sehr niedrige Beteiligung bei Brandenburger Landtagswahl
Seit 8 Uhr sind die Wahllokale zwischen Elbe und Oder schon geöffnet. Auf großes Interesse scheint die Abstimmung bislang aber nicht zu stoßen. Nur rund 22 Prozent der Brandenburger haben bis zum Nachmittag über ein neues Landes-Parlament abgestimmt.
Stand:
Potsdam - Bis zum Nachmittag sind in Brandenburg nur wenig Menschen wählen gegangen. Bis 14 Uhr hätten nur 22,4 Prozent der 2,1 Millionen märkischen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben, teilte Landeswahlleiter Bruno Küpper in Potsdam mit. Das sind 13,9 Prozentpunkte weniger als bei der Landtagswahl 2009. Damals hatten bis zu diesem Zeitpunkt bereits 36,3 Prozent ihre Stimme abgegeben. 2009 fielen Bundes- und Landtagswahlen zusammen. Bei solchen Doppelterminen sei die Wahlbeteiligung oft höher, erklärte eine Sprecherin des Landeswahlleiters.
Die niedrigste Wahlbeteiligung gab es den Angaben zufolge bis zum Nachmittag in Brandenburg/Havel mit 17,0 Prozent. Der Oder-Spree-Kreis meldete mit 25,3 Prozent die stärkste Wahlbeteiligung.
Als einer der ersten Spitzenkandidaten gab Grünen-Fraktionschef Axel Vogel seine Stimme am Morgen in Eberswalde ab. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wählte gegen 10 Uhr mit seiner Frau Susanne in einer Forster Grundschule. "Ich hoffe, dass die SPD wieder stärkste Kraft im Landtag wird", sagte Woidke kurz zuvor. Er zeigte sich optimistisch, seine Arbeit als Brandenburger Regierungschef fortsetzen zu können. Welchen Koalitionspartner er dabei bevorzugen würde, ließ Woidke aber offen.
CDU-Spitzenkandidat Michael Schierack schloss unterdessen erneut ein Zusammengehen mit der rechtspopulistischen AfD aus. "Es wird nach der Landtagswahl keine Koalition geben", sagte der CDU-Landesvorsitzende am Rande seines Urnengangs im Cottbuser Ortsteil Dissen. Zusammen mit seiner Frau Anne gab er dort seine Stimme ab. "Ich habe das Gefühl, dass die Union zulegen wird", sagte er. Er hoffe, dass Prognosen von unter 50 Prozent Wahlbeteiligung nicht zutreffen würden.
Wortlos und allein trat wiederum der Spitzenkandidat der Linken und Finanzminister Christian Görke im havelländischen Rathenow an die Wahlurne. FDP-Spitzenkandidat Andreas Büttner stimmte im uckermärkischen Templin ab. Für den Fall, dass die Liberalen den Wiedereinzug in den Landtag verpassen, wolle er sich in die Kommunalpolitik zurückziehen, gab er an.
Die seit 1990 regierende SPD geht als Favorit ins Rennen. Ob aber Rot-Rot weiter regiert, ist weniger gewiss. Nach Umfragen gibt es deutliche Einbußen für die Linke. Mit zuletzt 20 Prozent der Stimmen würde sie deutlich hinter der CDU liegen, die sich bei 24 bis 25 Prozent eingependelt hat. Erstmals könnte die Alternative für Deutschland (AfD) in den Landtag einziehen. Bei den Grünen bleibt es spannend, ob sie den Wiedereinzug schaffen. Für die FDP dagegen könnte es eng werden. (dpa)
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: