Brandenburg: Sex vor der Haustür
Wegfall der Kontrollen lockt Prostituierte aus Polen
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Frankfurt (Oder) – Von einem Tag auf den anderen standen die Frauen in kurzen Röcken und hohen Stiefeln an der Bundesstraße 5 in Treplin, einem Vorort von Frankfurt/Oder. Sie kamen von jenseits der Grenze aus Polen und warben um Freier. Durch den Wegfall der Grenzkontrollen am 21. Dezember wird sich das sogenannte älteste Gewerbe der Welt von den zahlreichen Bordellen auf der polnischen Seite der Oder stärker auf die deutsche Seite verlagern, davon sind Beobachter überzeugt. Anwohner sind empört, Kommunen weitgehend ratlos.
Das Auftauchen der Bulgarinnen, Rumäninnen und Polinnen habe für Aufregung gesorgt, auch wenn es jeweils nur drei bis vier Frauen waren, erzählt Sylvia Thies vom Frankfurter Verein Belladonna, der seit Jahren Prostituierte in gesundheitlichen Fragen berät und unter anderem Kondome zum Schutz vor Aids verteilt. „Die Hausfrauen hatten natürlich Probleme damit, dass ihre Männer da mal kurz absteigen.“ Nach empörten Anrufen habe die Polizei an einer Bushaltestelle auf Freier wartende Frauen wegen „Behinderung des Straßenverkehrs“ zu 25 Euro Strafe verdonnert. „Dabei können die an der Haltestelle stehen, solange sie wollen.“ Wenn die Kontrollen an der Grenze mit Polens Beitritt zum Schengen-Raum wegfallen, würden noch mehr Prostituierte nach Brandenburg kommen, glaubt Thies, die seit 16 Jahren für Belladonna arbeitet. Als EU-Bürgerinnen dürfen sich die Osteuropäerinnen in Deutschland aufhalten. Prostitution ist hierzulande legal, gegen die Frauen vorgehen könnte die Polizei eigentlich erst dann, wenn sie ihnen Schwarzarbeit oder Steuerhinterziehung nachweisen könnte.
„Aber dafür müssten sie die Frauen schon beim Geschlechtsverkehr und der Entgegennahme des Geldes erwischen“, sagt Thies. Nach dem Einschreiten der Polizei seien die Osteuropäerinnen auf den deutschen Bundesstraßen verschwunden, doch die Sozialarbeiterin ist sich sicher: „Die kommen wieder.“
Claudia Wessling
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