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Brandenburg: Sinti und Roma gedachten Völkermordes

Deutscher Zentralrat appelliert an Bundesregierung: Gespräche über zentrales Denkmal führen

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Deutscher Zentralrat appelliert an Bundesregierung: Gespräche über zentrales Denkmal führen Oranienburg - Mit einer Gedenkveranstaltung in der KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen hat der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma gestern an den nationalsozialistischen Völkermord erinnert. Anlass war der 62. Jahrestag des „Auschwitz-Erlasses“, der die Grundlage für die Deportation von 23 000 Sinti und Roma in das Lager Auschwitz-Birkenau war. Auf der Gedenkveranstaltung nahmen auch zirka 30 Überlebende des Konzentrationslagers Sachsenhausen teil. Am 16. Dezember 1942 unterzeichnete „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler den „Auschwitz-Erlass“. Fast alle Sinti und Roma in dem Vernichtungslager wurden ermordet. In Europa wurden insgesamt 500 000 Sinti und Roma von der SS oder in Konzentrationslagern getötet. Im KZ Sachsenhausen waren mehrere hundert Sinti und Roma inhaftiert. Zentralratsvorsitzender Romani Rose appellierte an die Bundesregierung, die von Kulturstaatsministerin Christina Weiss (parteilos) begonnene Debatte um die Inschrift am geplanten Denkmal für die ermordeten Sinti und Roma zu beenden. Die nationalsozialistische Diffamierung der Minderheit als „Zigeuner“ dürfe nicht auf einem Denkmal zementiert werden. Die Bundesregierung solle jetzt das Gespräch mit dem Zentralrat über die Errichtung des Denkmals führen. Das Denkmal soll zwischen Reichstag und Brandenburger Tor in Berlin gebaut werden. Der Zentralrat beharrt auf einem Zitat von Alt-Bundespräsident Roman Herzog als Inschrift, wonach der Völkermord an den Sinti und Roma aus dem gleichen Motiv des Rassenwahns und dem gleichen Willen zur planmäßigen und endgültigen Vernichtung ausgeführt wurde wie der an den Juden. Von Weiss vorgebrachte Alternativen lehnt der Zentralrat ab. Sie seien nicht von gleicher Tragweite und enthielten zudem den Begriff „Zigeuner“. Rose forderte ferner ein Gesetz zum Schutz der KZ-Gedenkstätten und der Holocaust-Denkmale in Berlin. Er hielt ebenso ein Gesetz gegen rassistisch motivierte Gewalttaten und ein gesetzliches Diskriminierungsverbot im Beamten- und im Medienrecht für notwendig. Seit 1990 seien in Deutschland rund 100 rassistisch motivierte Morde verübt worden. Der Zentralrat verlange zudem eine Einschränkung des Versammlungsrechts, um KZ-Gedenkstätten und Holocaust-Denkmale vor Neonazi- und NPD-Aufmärschen zu schützen.ddp

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