zum Hauptinhalt
Solarpaneele  so weit das Auge blickt. Ein neuer Solarpark ist am Freitag auf einem ehemaligen Kasernengelände in Spremberg eingeweiht werden. In das neue Solarkraftwerk wurden rund 16 Millionen Euro investiert.

© Klaus-Dietmar Gabbert/ddp

Von Matthias Matern: Sonnenstrom statt Granatsplitter

Auf einem alten Militärgebiet bei Spremberg sorgen künftig rund 24 000 Module für saubere Energie

Von Matthias Matern

Stand:

Spremberg/Luckenwalde - Nach dem Solarpark Lieberoser Heide wurde am gestrigen Freitag eine weitere große Photovoltaikanlage auf einem ehemaligen Militärgebiet im Spree-Neiße Kreis in Betrieb genommen. Die 16 Millionen Euro teure neue Anlage des Investors HEP Kapital GmbH aus Heilbronn (Baden-Württemberg) nahe der Stadt Spremberg soll eine Leistung von 5,3 Megawatt erzeugen und damit sauberen Strom für insgesamt rund 1900 Haushalte liefern. Die rund 24 000 Solarmodule kommen von der Firma Q-Cells SE aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt. Das mit Altmunition belastete Areal wurde zuvor durch den Verpächter, der Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten, beräumt. Das Land Brandenburg nehme beim Ausbau der erneuerbaren Energien bundesweit einen Spitzenplatz ein, sagte Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (Linke) bei der Einweihung.

Beim Ausbau der erneuerbaren Energien will die brandenburgische Landesregierung künftig verstärkt auf die Nutzung sogenannter Konversionsflächen zurückgreifen, um den in der Energiestrategie des Landes angepeilten Anteil alternativer Stromerzeugung am Primärenergiebedarf bis 2020 auf mindestens 20 Prozent zu steigern. Insgesamt hat das Land rund 20 ehemals militärisch genutzte Areale für neue Solar- und Windkraftanlagen vorgesehen. Bei Suche nach weiteren geeigneten Flächen stößt die Landesregierung jedoch zunehmend an Grenzen. Neue Ideen sind deshalb gefragt.

In Luckenwalde (Teltow-Fläming) ist nun erstmals im Land Brandenburg eine Solaranlage auf einer ehemaligen Mülldeponie installiert worden. Mit diesem Projekt sei ein „ausgesprochen zukunftsweisendes Konzept“ verwirklicht worden, lobte Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD). Das Projekt wurde in Kooperation mit regionalen Herstellern von Solarmodulen und Betreibern von Solarkraftwerken realisiert. Nach Angaben der Regionalen Entsorgungsservice & Transport GmbH (REST), die Bauherr der Solaranlage war, wurde eine Fläche von 2,9 Hektar bebaut und rund 9000 Solarmodule installiert. Den Angaben zufolge können jährlich rund 5,6 Millionen Kilowattstunden Energie produziert werden. Auch in Luckenwalde sollen so rund 1900 Haushalte versorgt werden, „Die Nachnutzung von stillgelegten Deponieflächen wird in Zukunft deutschlandweit an Bedeutung gewinnen“, sagte Lutz Petzold von REST. Die Anlage soll am 3. September offiziell eröffnet werden.

Rund um die Solarenergie hat sich in den vergangenen Jahren im Land Brandenburg ein florierender Wirtschaftszweig entwickelt. Die Zahl der Anlagen soll laut Landesregierung von 784 im Jahr 2004 auf 8581 im Juni dieses Jahres gestiegen sein. Angaben des Wirtschaftsministeriums zufolge arbeiten rund 4000 Beschäftigte in der Branche, mehr als 11 000 seien es im gesamten Bereich der erneuerbaren Energien.

Wegen des jüngst zwischen der Bundesregierung und den Ländern ausgehandelten Kompromisses zur außerplanmäßigen Kürzung der Einspeisevergütung für Solarstrom sieht Wirtschaftsminister Christoffers die Entwicklung der Branche gefährdet. Die Bundesregierung dagegen will künftig verstärkt in die Solar-Forschung investieren, um so besser gegen die Konkurrenz aus Asien bestehen zu können. Aufgrund staatlicher Milliarden-Kredite und erheblich niedrigerer Produktionskosten laufen chinesische Modulehersteller den europäischen Produzenten den Rang ab. „Innovationen brauchen Finanzierung. Und Finanzierung braucht verlässliche Rahmenbedingungen“, forderte Christoffers im Juni.

Erst jüngst hatte der Minister, wie berichtet, die eigene Landesförderung für erneuerbare Energien ausgeweitet. Die Mittel für das sogenannte REN-Programm wurden von 1,5 Millionen Euro im Jahr 2009 auf 2,8 Millionen Euro im Jahr 2010 aufgestockt. (mit ddp, dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })