Brandenburg: SPD-Politiker Hans Apel verstorben Ex-Verteidigungsminister war ein Mann der Lausitz
Hamburg/Potsdam - Der frühere SPD-Politiker Hans Apel ist mit 79 Jahren verstorben. Apel war von 1991 bis 1993 maßgeblich an der Privatisierung der Lausitzer Braunkohleindustrie beteiligt.
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Hamburg/Potsdam - Der frühere SPD-Politiker Hans Apel ist mit 79 Jahren verstorben. Apel war von 1991 bis 1993 maßgeblich an der Privatisierung der Lausitzer Braunkohleindustrie beteiligt. Er starb am Dienstag im Alter von 79 Jahren in Hamburg, wie seine Frau Ingrid am Mittwoch zu „Spiegel Online“ sagte. Ihr Mann sei nach zweijähriger Krankheit in einer Klinik im Kreis seiner Familie gestorben.
„Jetzt verteidige ich Schwarze Pumpe“, sagte 1990 der Hamburger, der einst als Bundesverteidigungsminister amtiert hatte. Später beschrieb er seine „ostdeutschen Jahre“, die ihn auch als Universitätsdozent nach Rostock und als Aufsichtsrat ins brandenburgische Eisenhüttenstadt führten, in einem Buch mit dem Titel „Zerstörte Illusionen“. Er schildert darin, wie sein Engagement für einen Erhalt möglichst vieler Arbeitsplätze in der Braunkohlewirtschaft der Lausitz nur sehr beschränkt von Erfolgen begleitet wurde. Der Strukturumbruch in der Region sei ein Prozess gewesen, „den keiner in dieser Brutalität vorhersehen konnte“, sagte er später und machte die Bundespolitik für eine Vielzahl von Entscheidungen verantwortlich, die die Probleme in Ostdeutschland verschärft hätten. Apel blieb dann über Jahre hinweg noch als Mitglied von Aufsichtsgremien einiger Firmen der südbrandenburgischen Region ein Begleiter der Entwicklung in der Lausitz. 2005 schied er aus dem Aufsichtsrat von Vattenfall Europe Mining AG aus. Er war auch einige Zeit mitverantwortlich für die Geschicke des Hamburger Fußballklubs FC St. Pauli.
Apel war von 1974 bis 1978 Finanzminister unter Kanzler Helmut Schmidt (SPD), danach bis 1982 Verteidigungsminister. 1985 trat Apel als Berliner SPD-Spitzenkandidat an, unterlag aber gegen den CDU-Politiker Eberhard Diepgen. Er vertrat Hamburg lange als Bundestagsabgeordneter und war zeitweise stellvertretender SPD- Fraktionschef. Apel galt als einer der profiliertesten Köpfe des konservativen SPD-Flügels. Johann Legner (mit AFP)
Johann Legner (mit AFP)
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