Magen-Darm-Krankheiten: Staatsekretärin Reiche erhebt schwere Vorwürfe gegen Sodexo
Die brandenburgische CDU-Bundespolitikerin Katherina Reiche hat schwere Vorwürfe gegen das Catering-Unternehmen erhoben, in dessen Essen die Ursache für die massenhaften Durchfallerkrankungen bei Tausenden Kindern vermutet wird.
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Potsdam - Im Fall der massenhaften Durchfall-Erkrankung bei mehr als 4000 Kindern in Ostdeutschland hat die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Katherina Reiche (CDU), schwere Vorwürfe gegen das Lieferunterunternehmen Sodexo erhoben. Sodexo steht im Verdacht, mit Krankheitserregern belastete Essen an Kindergärten und Schulen in mehreren ostdeutschen Bundesländern ausgeliefert zu haben. Reiche erklärte am Freitagnachmittag: „Der Skandal um Sodexo war nur eine Frage der Zeit.“, so die brandenburgische CDU-Bundestagsabgeordnete und Potsdamer CDU-Chefin. „Ich bin nicht verwundert über die aktuelle Entwicklung nur überrascht, dass es so lange gedauert hat, bis etwas passiert.“
Reiche bezieht sich auf private Erfahrungen mit dem deutsch-französischen Catering-Unternehmen: „Seit mehr als sieben Jahren erlebe ich die eklatante Mangelhaftigkeit in der Zubereitung und Hygiene bei Sodexo, auch als betroffene Mutter von schulpflichtigen Kindern. Mehrfach habe ich immer wieder Klagen der Eltern, Schüler und Lehrer über das Schulessen von Sodexo gehört. In Elternkonferenzen verschiedene Schulen ist die mangelhafte Qualität von Sodexo beklagt und oft ein anderer Essensanbieter gesucht worden. Gleichwohl hat Sodexo nie reagiert. Jetzt ist schnelles Handeln geboten! Die Vorgänge müssen lückenlos aufgeklärt werden.“ Reiche erklärte weiter: „Ich habe das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz um Hilfe und Unterstützung gebeten. An der Essensqualität für unsere Kinder darf weder gespart werden, noch dürfen die besorgniserregenden Zustände weiter hingenommen werden.“
Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) wurden seit Dienstag mindestens 4000 Krankheitsfälle bekannt. Betroffen sind Kinder und Jugendliche und vereinzelt auch Lehrer in Sachsen, Thüringen, Berlin und Brandenburg. Nach dpa-Recherchen in den Bundesländern sind hingegen rund 3300 Erkrankungen bekannt: rund 1100 in Brandenburg, 1000 in Sachsen und je 600 in Berlin und Thüringen.
In den meisten Fällen verlief die Erkrankung ohne größere Schwierigkeiten. Nur wenige Patienten mussten stationär behandelt werden. Vorsichtshalber wurden Schulen geschlossen. Vergleichbar mit der schweren EHEC-Epidemie im vergangenen Jahr seien die derzeitigen Erkrankungen nicht, sagte Zastrow. Fast 4000 bis dahin kerngesunde Menschen waren damals betroffen; mehr als 50 Patienten starben.
Behörden von Bund und Ländern ermitteln nun die Ursachen der Krankheit. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit koordiniert die Ermittlungen zur Herkunft des Essens. Das RKI habe mit Befragungen begonnen, um den Infektionsherd eingrenzen zu können, erklärte eine Sprecherin. Das Institut tausche sich derzeit mit den Ländern aus, die sich primär um die Maßnahmen kümmerten. Involviert ist auch das Bundesinstitut für Risikobewertung. (mit dpa)
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