Brandenburg: Stadtwerke finanzieren nächste Schlössernacht
Potsdam. Der Deal um die Rettung der Potsdamer Schlössernächte klingt wie ein modernes Märchen: Da hört der Chef der kommunalen Stadtwerke die Nachricht vom bevorstehenden Insolvenzantrag der Veranstaltungsagentur, greift zum Telefon, lädt sich beim Agenturchef zum Kaffee ein - und nach drei Stunden Gespräch wird eine Lösung mitgeteilt.
Potsdam. Der Deal um die Rettung der Potsdamer Schlössernächte klingt wie ein modernes Märchen: Da hört der Chef der kommunalen Stadtwerke die Nachricht vom bevorstehenden Insolvenzantrag der Veranstaltungsagentur, greift zum Telefon, lädt sich beim Agenturchef zum Kaffee ein - und nach drei Stunden Gespräch wird eine Lösung mitgeteilt. Und die sieht vor, dass die Stadtwerke auf in diesem Jahr aufgelaufene Forderungen verzichten und bei der Schlössernacht im kommenden Jahr stark in die Finanzierung einsteigen. Also kann sich Gross Events, die von Insolvenz bedrohte Agentur, an die Planungen für die nächsten Veranstaltungen machen.
"In Potsdam verdienen wir unser Geld", erklärte der Geschäftsführer der Stadtwerke, Peter Paffhausen, sein plötzliches Engagement. "Die Schlösser und Gärten gehören nun einmal zur Stadt. Deshalb wollen wir das nächtliche Kulturereignis nicht sterben lassen." Die Stadtwerke sind das Rückgrat Potsdams: Sie organisieren die Energie- und Wasserversorgung, die Abfallwirtschaft und den öffentlichen Nahverkehr. 1300 Angestellte erwirtschaften jährlich einen Umsatz von mehreren Millionen Mark. Dem Unternehmen geht es offenbar so gut, dass es auf einen Großteil der Forderungen an Gross Events GmbH verzichten kann. Allein den Verkehrsbetrieben waren in den diesjährigen beiden Schlössernächten durch zusätzliche Fahrer, Bussen und Bahnen Kosten von 100 000 Mark entstanden. Auch andere Gläubiger tragen offenbar ihre Schulden selbst. Dazu gehören die Feuerwerker, die zum Abschluss der Veranstaltung zur Musik von Verdi den nächtlichen Himmel erleuchtet hatten. Deren Kosten dürften allein bei rund 50 000 Mark gelegen haben.
Dagegen machte Agenturchef Thomas M. Gross den rund 200 bisher vergeblich auf ihr Honorar wartenden Künstlern Hoffnung: "Sie erhalten ihr Honorar, auch wenn der genaue Zeitpunkt noch nicht feststeht." Auch die Studenten und andere Hilfskräfte könnten mit dem zugesagten Lohn rechnen.
Wie berichtet, waren die Besucherzahlen der diesjährigen beiden Schlössernächte mit rund 50 000 weit unter den Erwartungen geblieben. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten hatte rund 80 000 Gäste erwartet. Im 2,5 Millionen Mark großen Gesamtetat fehlten am Ende rund 400 000 Mark.
Stadtwerke und die Stiftung wollen an Thomas M. Gross als Organisator festhalten. "Seine Erfahrungen sind unverzichtbar", meinte Geschäftsführer Paffhausen.