
© Soeren Stache/dpa
Brandenburg: Start in Tempelhof verboten
Das notgelandete Sportflugzeug wird auf einem Lkw abtransportiert
Stand:
Berlin - Die am Samstagabend auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof notgelandete Sportmaschine darf dort nicht starten. Das sagte gestern der Sprecher der Verkehrsverwaltung, die in Berlin auch oberste Luftfahrtbehörde ist. „Die Maschine muss per Lkw abtransportiert werden.“ Da Tempelhof offiziell geschlossen worden ist, wäre für einen Start eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Diese werde es aber auch in diesem Fall nicht geben. Zum einen fehlen mittlerweile alle Gerätschaften, um ein Flugzeug zu untersuchen und zu betanken, sagte der Sprecher. Zudem wäre ein Start in einem Park zu gefährlich. Der Pilot hatte kurz nach der Notlandung noch die Hoffnung geäußert, die Maschine des Herstellers Socata wieder starten zu dürfen.
Wie berichtet, war die viersitzige Sportmaschine vor den Augen von etwa 15 000 Parkbesuchern auf der südlichen Landebahn nach einem Motorschaden notgelandet. Obwohl zahlreiche Skater, Radfahrer und Gleitsegler auf der Asphaltpiste unterwegs waren, wurde niemand verletzt. Auch die Insassen kamen mit dem Schrecken davon.
Die Maschine des Typs Socata TB 10 „Tobago“ setzte gegen 18.30 Uhr auf der südlichen Landebahn auf. An Bord waren der 32-Jährige Pilot und drei Passagiere aus Brandenburg, die für einen 15-minütigen Rundflug ab Tegel bezahlt hatten. Nach etwa zehn Minuten Flug habe der Motor über Neukölln stark zu stottern begonnen, berichtete der Pilot kurz nach der Landung. Die Leistung sei sehr schnell völlig weg gewesen, wenngleich der Motor noch lief. Die Feuerwehr war nach dem Alarm „Notlandung Passagiermaschine“ mit einem Großaufgebot ausgerückt, musste aber nicht tätig werden.
„Viel Zeit war nicht zum Überlegen“, berichtete Freizeitflieger Manuel R., umringt von Besuchern des Geländes. Die einzige Freifläche in der Nähe sei der Flughafen Tempelhof gewesen. Eine Landung auf der Wiese sei nicht möglich gewesen, da dort Menschen picknickten und grillten. Also segelte der Berliner aus etwa 600 Meter Höhe in geschätzten 1,5 Minuten auf Tempelhof zu, als erstes Flugzeug nach der Schließung des Traditionsflughafens Ende Oktober 2008. Über Funk hatte der Pilot dem zuständigen Tower in Schönefeld „Mayday, Mayday, Mayday, Motorschaden, lande in Tempelhof“ gemeldet. Die Leute auf der Landebahn rannten beiseite, sagte Manuel R. Die Maschine sei nicht sehr laut, „wir hatten viel Glück“.
„Ich hatte schon Befürchtungen, dass ich nicht mehr bis Tempelhof komme“, sagte der Softwareexperte später. Die Passagiere hörten den Funkverkehr mit, da sie in der Maschine ebenfalls Kopfhörer aufhatten. „Wir haben nichts gemerkt“, berichteten die Passagiere, ein Ehepaar aus Brandenburg mit Nachbarstochter Franziska. Erst durch den Funkverkehr wurden ihnen klar, dass ihr Rundflug außerplanmäßig zu Ende gehen wird. Michael Krebs, der Chef des erst Anfang Mai für die Öffentlichkeit geöffneten Parks, zeigte sich gestern erleichtert, dass bei der Notlandung nichts passiert ist. Schließlich sei der Park an diesem schönen Sommerabend sehr gut besucht gewesen. Krebs hatte zwei Stunden nach der Notlandung selbst mit dem 32-jährigen Piloten gesprochen und sich versichert, dass es tatsächlich eine Notlandung gewesen sei und keine Demonstration für den Flughafen Tempelhof. Genau dies hatten offensichtlich einige Augenzeugen gedacht. Die Sportmaschine war am späten Samstagabend vor ein Gebäude geschleppt und mit Bauzäunen gesichert worden. Einen Hangar konnte man nicht zur Verfügung stellen, da die Modemesse Bread & Butter bereits mit dem Aufbau der nächsten Veranstaltung begonnen hat.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: