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Brandenburg: Stolpe: „Ich lebe nicht schlecht“ Alt-Regent will rote Adler im Landtagsschloss

Potsdam - Der Mann ist nicht unterzukriegen. Er kämpft nun seit über zehn Jahren gegen den Krebs.

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Potsdam - Der Mann ist nicht unterzukriegen. Er kämpft nun seit über zehn Jahren gegen den Krebs. Und gerade war bekannt geworden, dass er weitere Chemotherapien ablehnt. Doch als Brandenburgs Alt-Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) an diesem Dienstag seine Genossen im als Landtag aufgebauten Potsdamer Stadtschloss besuchte und danach vor die Journalisten trat, winkte er ab. „Sie sehen ja: Ich lebe. Und ich lebe nicht schlecht“, sagte der 77-Jährige. Im Augenblick sei „keine Behandlung nötig“, er sei unter Kontrolle. „Man weiß nie, was kommt. Insofern bin ich fröhlich.“

Es war ein Auftritt, wie man ihn von Stolpe kennt, fast jedenfalls, nur das Treppensteigen fiel ihm erkennbar schwerer. Und wichtiger als der eigene Gesundheitszustand waren ihm auch diesmal die Botschaften, die er zu verkünden hatte. Draußen, wie vorher drinnen bei der SPD-Landtagsfraktion. So habe mit 2014 gerade das „Jahr der Erinnerung“ begonnen, an die friedliche Revolution vor 25 Jahren, die das Land „völlig verändert habe“, an der die Sozialdemokraten 1989 großen Anteil hatten, sagte Stolpe. Er kündigte an, sein Engagement gegen Rechtsextremismus, für bessere Beziehungen zu Russland und andere osteuropäische Länder sowie für den Denkmalschutz im Land fortzusetzen. Und er sprach seinen Genossen für die Landtagswahl im Herbst Mut zu, dass es danach mehr Abgeordnete als jetzt sein werden.

Seinem Nach-Nachfolger Dietmar Woidke wünsche Stolpe Standhaftigkeit, Ehrlichkeit und das Verständnis, „dass die Leute im Land ein gutes Urteilsvermögen haben“. Denn die Erwartungen der Menschen seien schlicht, betonte Stolpe, der Brandenburg von 1990 bis 2002 regiert hatte. „Die Leute wollen Sicherheit, in der Arbeit, der Wirtschaftskraft, gegen Verbrecher und für die Jugend – so einfach ist das mit der Politik.“ Über das Landtagsschloss, für dessen Aufbau sich Stolpe eingesetzt hatte, schwärmte er in den höchsten Tönen. Nur dass im Plenarsaal der Wappenadler weiß ist, gefällt ihm nicht. „Mir fehlen rote Adler. Es sind nicht genügend hier.“

Thorsten Metzner

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