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Der Zug ist abgefahren, der mögliche Flughafen-Standort Sperenberg ist keiner mehr. Das sagt heute sogar Brandenburgs ehemaliger Ministerpräsident Manfred Stolpe.

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Debatte um Geheimpapier: Stolpe: Sperenberg als Flughafen-Standort "ist jetzt Geschichte"

Aus heutiger Sicht ist der Zug abgefahren: Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe sieht Sperenberg nach eigenen Aussagen nicht länger als Alternative zum Hauptstadtflughafen BER in Schönefeld. Der Standort könne allerdings eventuell zur Erweiterung des BER benötigt werden.

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Potsdam - Brandenburgs früherer Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD) sieht den einst verworfenen Standort Sperenberg (Teltow-Fläming) nicht mehr als Alternative zum Hauptstadtflughafen BER in Berlin-Schönefeld. "Das ist jetzt Geschichte. "Der Zug ist abgefahren", sagte Stolpe der "Märkischen Allgemeinen" am Dienstag. Der Flughafen Schönefeld werde ein guter Flughafen. Ob seine Kapazität in 30 Jahren allerdings noch ausreichen werde, sei fraglich. "Womöglich könnte man Sperenberg dann als Flughafenerweiterungsfläche in Betracht ziehen", sagte Stolpe dem Blatt.

Der frühere Brandenburger Regierungschef bestätigte, dass er sich 1995 mit dem damaligen Regierenden Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen (CDU),  ursprünglich auf Sperenberg als Airport-Standort geeinigt hatte. Als die geplante Länderfusion von  Berlin und Brandenburg gescheitert war, sei Diepgen jedoch 1996 für Schönefeld gewesen. "Drei Wochen nach der geplatzten Fusion haben wir dann den Konsensbeschluss für den neuen Flughafen in Schönefeld unterzeichnet. Für mich war das eine Kapitulationsurkunde", sagte Stolpe.

Diepgen wollte laut Stolpe damals nicht, dass seine Befürwortung Sperenbergs bekannt wird. "Er legte Wert darauf, dass das nicht veröffentlicht wird, weil er keine Unruhe in seiner Partei stiften wollte. Daran habe ich mich gehalten", sagte Stolpe.

Am Wochenende war bekanntgeworden, dass Berlin und Brandenburg sich ursprünglich auf Sperenberg statt auf Schönefeld geeinigt hatten.

Das Tauziehen um einen Weiterbetrieb des Berliner Airports Tegel auch nach Eröffnung des neuen Hauptstadtflughafens geht unterdessen weiter. Das Bundesverkehrsministerium sieht keine Chance dafür. Alle drei Gesellschafter des Flughafens - Berlin, Brandenburg und der Bund - sahen bislang wenig Chancen für einen Weiterbetrieb von Tegel. Flughafenchef Hartmut Mehdorn hatte diesen angeregt.

Wann der neue Flughafen in Schönefeld eröffnet wird, ist nach mehrmaligen Terminverschiebungen noch immer unklar. Außerdem gibt es anhaltenden Streit um die Nachtruhe für die Anwohner.

Alle Hintergründe zum Thema lesen Sie in der MITTWOCHAUSGABE der POTSDAMER NEUSETEN NACHRICHTEN

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