Brandenburg: Streit unter Asylbewerbern: Afghane erstochen

Bahnsdorf – Die Polizei hat keine Spur zu dem Täter, der am Sonntag in Bahnsdorf (Oberspreewald-Lausitz) einen afghanischen Asylbewerber bei einem Volleyball-Spiel getötet hat. Die beiden Vietnamesen und ein Chinese, die zunächst festgenommen worden waren, wurden gestern wieder frei gelassen. Zeugen hätten nach einer Gegenüberstellung übereinstimmend gesagt, dass der Messerstecher anders ausgesehen habe. Es werde jetzt nach einem vermutlich aus Vietnam stammenden Mann gefahndet, der nicht Bewohner des Heimes sein soll, sagte die Cottbusser Staatsanwältin Cäcilia Cramer-Crahforst. Der 42-jährige Afghane hatte als Zuschauer gegen 15 Uhr am Sonntag auf dem Gelände des Heimes einen Streit zwischen den beiden Volleyball-Mannschaften schlichten wollen. Ein Vietnamese hatte verärgert mitten im Spiel den Ball weggeworfen. Daraufhin gerieten die beiden Mannschaften, in denen Afghanen, Pakistanis, Albaner, Chinesen und Vietnamesen spielten, zunächst mit Worten und dann mit Fäusten aneinander. Der Afghane wollte schlichten, er betrat das markierte Spielfeld auf dem Außengelände des Heimes. Der Messerstecher sei ebenfalls als Zuschauer von außen auf das Spielfeld gekommen – und habe unvermittelt mit einem Messer dem 42-Jährigen einen tödlichen Stich in die Brust versetzt. Der Afghane starb auf dem Weg in eine Klinik. Alle Spieler und Zuschauer waren nach der Bluttat geflüchtet – für die Ermittler galten deshalb zunächst alle als verdächtig. Bei der Fahndung wurde ein Spürhund und ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera eingesetzt. Nach Zeugenvernehmungen mussten die Männer wieder frei gelassen werden. Der von Zeugen beschriebene Verdächtige wurde nicht in der Lichtbilderkartei der Polizei gefunden – und da er nicht in dem Heim wohnt, gestalten sich die Ermittlungen schwierig. Niemand weiß, welchen Bezug der Vietnamese zu dem Heim hat. Jörn Hasselmann