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Brandenburg: Studenten sollen in die Schulen Lehrerausbildung nach finnischem Modell

Potsdam - Im Land Brandenburg sollen Lehramtsstudenten zukünftig schon während des Studiums in Schulen als Assistenzkräfte eingesetzt werden und so erste praktische Erfahrungen sammeln. Das Bildungsministerium plane zusammen mit Experten und der Universität Potsdam eine entsprechende Änderung der Studienausrichtung, sagte gestern Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) in Potsdam.

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Potsdam - Im Land Brandenburg sollen Lehramtsstudenten zukünftig schon während des Studiums in Schulen als Assistenzkräfte eingesetzt werden und so erste praktische Erfahrungen sammeln. Das Bildungsministerium plane zusammen mit Experten und der Universität Potsdam eine entsprechende Änderung der Studienausrichtung, sagte gestern Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) in Potsdam. Brandenburg orientiere sich damit an einem Finnland praktizierten Modell der Lehrerausbildung. Rupprecht war in der Vorwoche gemeinsam mit Sozial- und Arbeitsministerin Dagmar Ziegler und SPD-Fraktionschef Günter Baaske (alle SPD) in Finnland, um sich über das Bildungs-, Familienbetreuungs- und Gesundheitssystem zu informieren. Die brandenburgische SPD-Landtagsfraktion, die die Reise organisiert hatte und sich regelmäßig in Finnland informiert, wolle bei der Gestaltung ihrer Politik künftig Anregungen aus Finnland aufgreifen. Finnland habe Anfang der 90er Jahre einen schweren Umbruch erlebt und diesen mit Hilfe durchdachter Reformen sehr gut bewältigt, sagte Fraktionschef Baaske gestern in Potsdam. Finnland erreiche trotz des Zusammenbruchs des Bruttosozialprodukts zu Beginn der 90er Jahre heute ein Wirtschaftswachstum von jährlich vier bis fünf Prozent. Zwar gebe es auch in Finnland mit neun Prozent eine relativ hohe Arbeitslosigkeit und eine verfestigte Langzeitarbeitslosigkeit. Doch sei Finnland ein starker Sozialstaat mit einem sehr guten Bildungssystem, betonte Baaske. Die Kinderbetreuung liege in Finnland von der Geburt bis zur Lehre in staatlicher Zuständigkeit. Das habe ihn an Strukturen der ehemaligen DDR erinnert, sagte Baaske. Er wies zugleich Vorwürfe zurück, wonach er in Finnland pauschal das DDR-System der Familien-, Mütter- und Jugendhilfe gelobt habe. Baaske wies auch den Vorwurf zurück, er habe sich als Delegationsleiter in Finnland nicht angemessen verhalten (PNN vom Montag). Er sehe auch nachträglich nichts, das er anders machen würde, sagte Baaske. Es soll in Zukunft auch vermehrt Gegenbesuche finnischer Politiker und Experten in Brandenburg geben. Arbeitsministerin Dagmar Ziegler etwa kündigte an, die Leiterin einer Betreuung- und Wiedereingliederungseinrichtung in Helsinki nach Brandenburg einzuladen. Baaske bestätigte, das Ministerpräsident Matthias Platzeck außerdem den stellvertretenden Generaldirektor des Nationalen Technologiezentrums Finnlands (TEKES), Heikki Kotilainen, eingeladen hatte. Der Vize-Chef der finnischen Wirtschaftsförderbehörde hatte dem Land Brandenburg angeboten, sich an einem Forschungs- und Technologie-Verbund der Ostseestaaten zu beteiligen. Baaske hatte darauf allerdings nur nüchtern zurückhaltend reagiert.pet

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