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Von Jan Kixmüller: Studie: Jugend für Werte sensibilisieren Pädagogen sollen mehr Angebote machen

Potsdam – Verstärkte Fortbildungsprogramme für Pädagogen und mehr Angebote zur Wertebildung für Jugendliche haben Erziehungswissenschaftler der Universität Potsdam gefordert. „Damit Jugendarbeit und Schule ihre wertebildenden Potenzen besser nutzen, braucht es entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote“, sagte Wilfried Schubarth von der Universität Potsdam bei der Vorstellung einer Studie über Wertebildung bei Jugendlichen am Freitag in Potsdam.

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Potsdam – Verstärkte Fortbildungsprogramme für Pädagogen und mehr Angebote zur Wertebildung für Jugendliche haben Erziehungswissenschaftler der Universität Potsdam gefordert. „Damit Jugendarbeit und Schule ihre wertebildenden Potenzen besser nutzen, braucht es entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote“, sagte Wilfried Schubarth von der Universität Potsdam bei der Vorstellung einer Studie über Wertebildung bei Jugendlichen am Freitag in Potsdam.

Die Wissenschaftler betonten auch, dass in die Lehrerausbildung an den Hochschulen das Thema Wertebildung stärker mit einbezogen werden müsste. „Die Angebote reichen nicht aus“, so Schubarth. Besser qualifiziertes, „wertesensibles“ Personal sei in der Jugendarbeit nötig, sagte Karsten Speck, der neben Schubarth und Heinz Lynen von Berg zu den Herausgebern der Studie zählt. Die Untersuchung wurde von der Uni Potsdam mit Unterstützung der Stiftung „Großes Waisenhaus“ für den brandenburgischen „Runden Tisch zur Wertebildung“ erstellt.

Schubarth verwies darauf, dass neben Bildung auch Erziehung ein Auftrag der Schulen sei. Parallel zur Familie als primäre wertebildende Instanz würden die Lehrer eine wichtige Rolle spielen. Jugendliche würden sich heute oft als Störenfriede in der Gesellschaft fühlen. Ihre Interessen müssten daher stärker berücksichtigt werden. Eine Ergebnis der Studie ist laut Schubarth, dass heute weniger die Frage, welche Werte vermittelt werden sollten, im Vordergrund stehe, als die Frage, wie man sie vermitteln soll. „Reden über Werte allein ist meist wirkungslos“, so Schubarth. „Kinder und Jugendliche brauchen zur Herausbildung moralischer Werthaltungen gezielte Anregungen und Erfahrungen.“ Letztlich sei das Ziel, dass junge Menschen Werte beurteilen können und eine moralische Haltung zu ihnen entwickeln.

Der Brandenburgische Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) verwies bei der Übergabe der Studie auf die hervorgehobene Bedeutung von Vorbildern bei der Wertebildung. Rupprecht hob auch den Fokus der Studie hervor, wonach Partizipation für Jugendliche bei der Vermittlung von Werten eine bedeutende Rolle spielt. „Anerkennung der Leistung Jugendlicher und ihre Teilhabe sind zentral“, so Rupprecht. So forderte Erziehungswissenschaftler Schubarth dann auch, dass Kommunen mehr Beteiligungsformen für Jugendliche anbieten müssten. Auf welche Schwierigkeite das gerade aber in den ländlichen Räumen Brandenburgs stößt, erläuterte Rupprecht. In der dünn besiedelten Prignitz beispielsweise würde die Teilhabe jugendlicher in Vereinsstrukturen an Problemen der Mobilität scheitern. Weil Jugendliche weit entfernte Schulen besuchen müssten, bleibe den kleinen Vereinen auf den Dörfern der Zulauf weg. Hier sei es wichtig, neue Netzwerke zu bilden.

Von einem Werteverfall unter Jugendlichen könne allerdings keine Rede sein, so Rupprecht. Er verwies auf eine weitere Studie der Uni Potsdam, wonach sich bei Jugendlichen in Brandenburg ein „starker Zukunftsoptimismus“ gezeigt habe. Werte wie Familie und Freundschaft hätten einen hohen Stellenwert, politisches Engagement allerdings weniger. Rupprecht begrüßte die aktuellen Vorschläge der Wissenschaftler. Über die Förderung von Jugendangeboten vor allem im ländlichen Raum hinaus wollte er jedoch angesichts der klammen Haushaltslage keine konkreten Zusagen machen.

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