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Krippen-Betreuung: Studie: Zu wenig Erzieherinnen in Brandenburg
Zu wenig Betreuer in Brandenburg: Das Land hat bei den Krippen den zweitschlechtesten Personalschlüssel aller Bundesländer. Das ergab eine Studie der Bertelsmann Stiftung zur Kinderbetreuung in Deutschland.
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Gütersloh - Die Krippen in Brandenburg bräuchten einer Studie zufolge mehr Erzieherinnen: In dem Bundesland betreut eine Vollzeitkraft rechnerisch mehr als sechs Kinder in der Ganztagsbetreuung, wie der am Donnerstag von der Bertelsmann Stiftung veröffentlichte diesjährige "Länderreport Frühkindliche Bildungssysteme" ergab. Das sei der zweitschlechteste Personalschlüssel aller Bundesländer.
Auf dem letzten Platz liegt Sachsen-Anhalt. Am besten steht Bremen da: In der Hansestadt kümmert sich eine Erzieherin um halb so viele Kinder. Der von der Bertelsmann Stiftung empfohlene Personalschlüssel ist entsprechend, 1:3 im Erzieher-Kinder-Verhältnis.
Bei den Kindern zwischen drei Jahren und dem Schuleintritt nehmen in Brandenburg mehr als 96 Prozent eine Kindertagesbetreuung wahr. Auch in den Kindergärten aber sei die Personalausstattung mit 1:10,9 schlechter als im Bundesdurchschnitt. Die Stiftungsempfehlung liegt bei 1:7,5. Im Vergleich der östlichen Bundesländer habe Brandenburg damit aber immerhin das zweitbeste Ergebnis, knapp hinter Thüringen.
Gut schneidet das Kita-Personal im Osten bei der Qualifizierung ab: In Brandenburg haben laut dem "Länderreport" mehr als 92 Prozent mindestens einen Abschluss als Erzieherin. Im Westen sei dies durchschnittlich bei lediglich 72 Prozent der Fall.
Stichtag für die Datenerhebung war der 1. März 2012. Ausgewertet wurden unter anderem Daten der statistischen Ämter des Bundes und der Länder. Am 1. August tritt in Deutschland der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder ab dem vollendeten ersten Lebensjahr in Kraft.
Brandenburgs Bildungsministerin Martina Münch (SPD) räumte ein, das schlechte Abschneiden beim Betreuungsschlüssel sei nicht befriedigend. "Hier müssen wir weitere Anstrengungen unternehmen." Ansonsten sei das Land jedoch gut aufgestellt und werde jedem Kind ab einem Jahr vom 1. August an einen Platz in einer der rund 1800 Kitas oder bei einer der 1270 Tagesmütter anbieten können.
Kritik äußerte dagegen die Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, Annalena Baerbock. "Der Report ist eine deutliche Aufforderung an die Landesregierung, stärker in die Qualität der frühkindlichen Bildung zu investieren", sagte sie. "Wir brauchen dringend mehr gut ausgebildete Fachkräfte und eine entsprechende Umschichtung im Landeshaushalt."
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